Palladium weist mit 11,99 Gramm pro Kubikzentimeter eine leicht höhere Dichte auf als Silber, im Vergleich zu Gold oder Platin wiegt es aber nur rund die Hälfte. Grösste Palladium-Anwenderin ist die Autoindustrie, deren Nachfrage in den letzten Jahren weiter angewachsen ist, während jene der Schmuckbranche heute annähernd um die Hälfte kleiner ist als im Jahr 2008.
Gemessen an seinem „Entdeckungszeitpunkt“ ist Palladium verglichen mit Silber, Gold oder Platin das jüngste der vier bekanntesten Edelmetalle. Wenn man so will, erblickte Palladium das Licht der Welt im Jahr 1803 in England, als der Arzt und Naturforscher William Hyde Wollaston, bei Experimenten mit dem Edelmetall Platin, Palladium als eigenständiges Element bestimmte. Zu Ehren eines nur zwei Jahre vorher entdeckten Asteroiden, der auf den Namen „Pallas“ getauft worden war, gab Wollaston dem neuen Element den Namen „Palladium“. Palladium war im alten Griechenland auch der Name hölzerner Figuren, die der Schutzgöttin Pallas Athene geweiht waren und als besonders heilig und schützenswert galten.
Sechs Prozent gehen an Schmuckherstellung
Bis Mitte des letzten Jahrhunderts bewegten sich die weltweite Palladiumproduktion und der Bedarf auf konstant kleinem Niveau und wuchsen erst von da an allmählich und meist kontinuierlich in die Höhe. Anfang der 90er Jahre schliesslich machte die Nachfrage durch einen massiv höheren Bedarf bei der Herstellung von Autokatalysatoren einen deutlichen Ausschlag nach oben: In nur zehn Jahren, von 1990 bis 2000, stieg der Bedarf der Autobranche von rund 200‘000 auf fast 6 Millionen Feinunzen. Mit einer Nachfrage von 5,9 Millionen Feinunzen im Jahr 2011 – was rund zwei Dritteln der Gesamtnachfrage entspricht – hat sich der Bedarf der Autoindustrie seither auf diesem Niveau eingependelt. Die Palladiumnachfrage aller Branchen ist seit 1950 von jährlich rund 300‘000 Feinunzen auf rund neun Millionen im Jahr 2011 gestiegen. Die Nachfrage seitens der Uhren- und Schmuckindustrie bewegte sich seit 1980 konstant im Bereich von rund 200‘000 Feinunzen, lag dann zwischen 2004 und 2008 bei jährlich rund einer Millionen Feinunzen, und ging 2009 wieder um die Hälfte zurück. 2011 betrug die Nachfrage der Uhren- und Schmuckbranche 545‘000 Feinunzen, was sechs Prozent der Gesamtnachfrage entspricht.
Kein Trendprodukt, aber etabliert
Nach wie vor sehr selten wird Palladium in der Herstellung von Uhrengehäusen verwendet. In der Schmuckherstellung ist es gegenüber anderen Edelmetallen ebenfalls seltener anzutreffen, gilt heute aber dennoch als etabliertes, bei den Endkunden bekanntes und für diese preislich attraktives Material. Für die Schmuckherstellung gängige Legierungen bestehen beispielsweise aus 95 Prozent Palladium, zwei Prozent Silber und drei Prozent Kupfer. Die Verarbeitung von Palladium ist jener von Platin ähnlich. Im Idealfall erfolgt der Guss wegen eines vergleichbar hohen Schmelzpunkts (rund 1700°C) zudem ebenfalls unter Schutzgas. Wie bei Platin gilt auch die Oberflächenendbearbeitung als aufwändig und muss ebenfalls in sehr kleinen „Schmirgelschritten“ erfolgen. In der Schweiz zählt Palladium seit rund 20 Jahren im rechtlichen Sinne zu den Edelmetallwaren und untersteht den entsprechenden gesetzlichen Kontrollvorschriften.