10,666 Milliarden Schweizer Franken wurden im ersten Halbjahr von der Schweiz in Form von Uhren und Bestandteilen ins Ausland exportiert. Das sind 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Steigerung kam zustande, obwohl der grösste Absatzmarkt Hongkong 6,6 Prozent unter dem Vorjahr lag. Diese Krise des asiatischen Riesen wurde durch ein Wachstum in den USA (+7,1%), China (+13,5%), Japan (+21,8%), Grossbritannien (+26,3%) sowie Singapur (12,8%) wettgemacht. Die EU-Länder Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Spanien, Portugal und Österreich wiederum waren allesamt rückläufig, einzig Belgien und Griechenland konnten minim wachsen.
Das Exportvolumen in Höhe von 10,666 Milliarden Schweizer Franken bedeutet – nebenbei erwähnt – auch einen neuen Rekord. Noch nie hatte dieser Wert im ersten Jahressemester höher gelegen. Selbst in den bislang besten Jahren 2013-2015 war er tiefer. Aber so richtig zum Feiern zu Mute ist in der Schweizer Uhrenindustrie derzeit eigentlich niemandem. Selbst der grösste Schweizer Uhrenhersteller, die Swatch Group, hat in dieser Woche für das Erste Halbjahr gegenüber 2018 einen Umsatzrückgang bekannt gegeben.
Dazu kommt ein grosses Strukturproblem, das man bislang munter verdrängt hat, das aber immer virulenter zu werden droht. Das Problem liegt im Bereich der exportierten Stückzahlen. Im ersten Halbjahr sank die Zahl ausgeführter Uhren nämlich um 14,1 Prozent, das sind rund 1,6 Millionen Uhren weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang zeigte sich nicht zuletzt im Quarzuhrenbereich, wo sich die Zahl um 17,5% reduzierte. Stückzahlenmässig konnten lediglich Uhren mit einem Exportpreis von über 3000 Franken zulegen. Hier hatte sich die Zahl um sechs Prozent erhöht. Im Vergleich dazu sank die exportierte Stückzahl der Uhren bis 200 Franken um 20,2 Prozent.
Dunkle Juniwolke
Eine erste Wolke hat sich zum Sommeranfang bereits am Schweizer Uhrenhimmel zusammen gebraut. So musste im abschliessenden Monat des ersten Semesters, im Juni, ein Rückgang der Exporte um 10,7 Prozent auf 1,737 Milliarden Franken hingenommen werden. Nicht zuletzt der langezeit grösste Exportmarkt Hongkong trug mit einem Minus von 26,8 Prozent deutlich zu diesem Rückgang bei. Auch Frankreich und Italien gaben im Juni deutlich nach. Eine Erholung ist zurzeit nicht in Sicht.
Ein allgemeines Fazit lässt sich etwa so skizzieren: Gelingt es der Schweizer Uhrenindustrie nicht, die Flaute im Quarzuhrenbereich zu kompensieren, und verliert auch Asien für längere Zeit das Interesse an Schweizer Uhren, könnte ein ganzer Industriezweig in Schieflage geraten.