Ab 2019 wird die Swatch Group an der Baselworld nicht mehr präsent sein. Dies hat Konzernchef Nick Hayek Ende Juli bekanntgegeben. Damit verliert die Weltmesse für Uhren und Schmuck ihre bisher grösste Ausstellerin, die Zukunft ist ungewiss.
Dass die Swatch Group bereits ab 2019 nicht mehr an der Baselworld ausstellen wird, gab Nick Hayek Ende Juli gegenüber der NZZ am Sonntag bekannt. Heute sei alles „transparenter, schnelllebiger und spontaner“ geworden, traditionelle, jährliche Uhrenmessen seien für die Swatch Group nicht mehr sinnvoll, begründet er seine Entscheidung. Zudem kritisieren der Swatch-Konzernchef sowie weitere Aussteller die mangelnde Kommunikation der Messeleitung. Am 8. Juli sei eine schriftliche Einladung zur Messe 2019 eingetroffen, inklusive Information zur geänderten Halleneinteilung. „Die neue Konzeption ist in die Welt hinausgeschickt worden ohne Wissen der Hauptakteure der Baselworld, ohne Diskussion oder kritische inhaltliche Auseinandersetzung mit den Ausstellern“, so Hayek.
Messeleiter Michel Loris-Melikoff wehrt sich in der Baselworld-Pressemitteilung vom 30. Juli gegen diese Vorwürfe und sagt, dass das neue Konzept „in enger Abstimmung mit den Ausstellern entstanden“ und allen Gremien vorgestellt worden sei. Die Tatsache, dass Hayek fast eine Woche nach seiner schriftlichen Kündigung vom 24. Juli selbst an die Öffentlichkeit treten musste, spricht jedoch nicht gerade für eine offene Kommunikation der Messeleitung.
Keine Rückkehr
Während in den ersten Stunden nach dem Erscheinen der NZZ am Sonntag noch darüber spekuliert wurde, ob die Swatch Group ihre Entscheidung rückgängig machen könnte, dementierte Hayek dies bald gegenüber dem Magazin Finanz und Wirtschaft: „Swatch Group wird definitiv 2019, aber auch darüber hinaus nicht mehr an der Baselworld sein, egal was die jetzt alles aus der Wundertüte zaubern wollen.“ In einem Interview mit dem Nachrichtensender CBNC sprach Hayek sogar davon, über einen eigenen Anlass nachzudenken.
Für die Messeleitung der Baselworld, die bereits dieses Jahr einen Ausstellerrückgang um 50 Prozent auf 650 verzeichnen musste, ist Hayeks Entscheidung ein herber Schlag. Er bedaure diesen Schritt der Swatch Group ausserordentlich, sagt René Kamm, CEO der Messebetreiberin MCH Group, gegenüber der Goldschmiedezeitung GZ. „Die Absage kommt für uns umso überraschender, als sie uns zu einem Zeitpunkt ereilt, an dem ein neues Management mit neuem Team, neuem Esprit und vielen neuen Ideen antritt.“ Michel Loris-Melikoff, seit Juli im Amt de Messeleiters, wird in der GZ ebenfalls zitiert. Er bedaure die Absage von Swatch zwar, wolle dessen ungeachtet aber am neuen Konzept festhalten.
Aktie im Sinkflug
Die grossen Uhrenmarken der Halle 1.0 gelten als Stützpfeiler der Messe. Der Weggang der umsatzstärksten Ausstellerin reisst ein Loch in den Geldbeutel der Baselworld und kratzt am Image der Veranstaltung. Weitere namhafte Aussteller könnten Hayeks Beispiel in den nächsten Wochen folgen. Ob die MCH Group das Ruder nochmals herumreissen kann, ist ungewiss. Im letzten Geschäftsjahr verzeichnete die Messebetreiberin einen Verlust von 110 Millionen Franken, zudem musste sie erst vor Kurzen das Ende der Muba verkünden. Die Aktie der MCH Group befindet sich seit 2017 im Sinkflug, nach den neusten Meldungen ist sie nochmals um über zehn Prozent eingebrochen.