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Nachgefragt bei Sophie Mia Willener

Sophie, was treibt dich an, wenn du am Morgen aufstehst und in dein Atelier gehst?

Mir gefällt die Möglichkeit, mich täglich kreativ austoben zu können. Mein Arbeitsplatz ist im Gemeinschaftsatelier 38 in Luzern. Das Atelier wird von weiteren Schmuckherstellerinnen, Grafikern und Textildesignerinnen benutzt. So erwartet mich jeden Tag auch der Austausch, den wir untereinander pflegen, der sehr bereichernd ist.

Was gefällt dir am Schmuckherstellen am besten?

Für mich war Schmuck schon immer eine Möglichkeit, die Persönlichkeit zu unterstreichen. Schon als Kind habe ich in der Natur alles Mögliche gesammelt, um daraus Schmuckstücke herzustellen. In erster Linie ging es mir darum, die Objekte tragbar zu machen, so dass ich sie immer bei mir haben konnte. Das wurde immer intensiver. Meine Schmuckstücke sind auch heute noch vorwiegend organisch und von der Natur inspiriert. Dabei gefällt mir besonders, dass die Unikate ein gewisses Eigenleben haben.

Was kannst du besonders gut?

Ich bin ein eher ruhiger Mensch, kann anderen gut zuhören und mich in sie hineinversetzen. Dabei muss ich meine Meinung nicht immer gleich kundtun. Wenn diese aber gefragt ist, kann ich mich auch problemlos mitteilen.

Wie oder wo findest du einen Ausgleich zum beruflichen Alltag?

In der Natur. Ich wohne am Stadtrand und bin oft im nahegelegenen Wald anzutreffen. Wenn ich bei einem Projekt anstehe, gehe ich ebenfalls gerne dorthin und meist kommen mir dann in kurzer Zeit neue Ideen und Lösungen in den Sinn. Der Wald ist definitiv meine grösste Inspirationsquelle.

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Bachelorarbeit „Do you see me hearing you?“. Es handelt sich um ein Hörgerät mit Add-On-Funktion (3D-Druck, Bronze, Silikon). Mit diesem Prototyp hat Willener 2021 den Swiss Diversity Award in der Kategorie Disability gewonnen.

Als Kind wolltest du sein wie…?

Ein richtiges Vorbild hatte ich nicht. Aber ich wäre immer gerne so stark und mutig gewesen, wie Astrid Lindgrens Räubertochter Ronja. Auch der Wolf hat mich tief beeindruckt. In angespannten Situationen habe ich oft an ihn und seine Kraft gedacht und mich dabei selber stärker gefühlt.

Wofür gibst du unnötig viel Geld aus?

Für alles, was glitzert und glänzt. Egal ob Kleider, Dekorationsgegenstände oder eben Schmuck, Glitter und Bling-Bling kann mich enorm begeistern. In dieser Beziehung bin ich ein bisschen eine Elster (lacht).

Welches war das nachhaltigste Geschenk, das du jemals bekommen hast?

Wir haben vor ein paar Jahren in unserer fünfköpfigen Familie die Tradition eingeführt, dass wir zusammen auswärts essen gehen, wenn eines der Mitglieder Geburtstag hat. Darauf freue ich mich nun immer riesig und finde, dass dies das schönste Geschenk ist, das es gibt.

Was würdest du deinem 16-jährigen Ich mit auf den Weg geben?

Vertraue auf deine Ideen und gehe deinen eigenen Weg.

Was macht gute Laune?

In die Berge gehen, mit Freunden etwas unternehmen, Musik hören und kreativ sein. Etwas vom Besten, das man dafür tun kann, ist wohl im Hier und Jetzt zu leben.

Zum Schluss darfst du noch wünschen, wen wir in dieser Serie als nächstes befragen sollen.

Da würden mich die Antworten von Benedikt Haener aus St. Gallen interessieren. Er ist gelernter Goldschmied und hat sich mit dem Studium XS Schmuck weitergebildet. Er wird dieses im Sommer mit einem Bachelor abschliessen. Leider ist es die letzte Klasse dieser Ausbildung.

Daniela Bellandi

miaswill.ch

Während der Fachmittelschule kristallisierte sich heraus, dass Sophie Mia Willener einen Beruf erlernen möchte, in dem Schmuck im Mittelpunkt steht. Nach einem Schnupperkurs suchte sie eine Lehrstelle als Goldschmiedin. Leider vergebens. Dann hörte die heute 26-Jährige von der Bachelor-Ausbildung XS Schmuck an der Hochschule Luzern. Drei Jahre später schloss sie den Bachelor-Studiengang erfolgreich ab. Heute weiss Sophie Mia Willener, dass dies der richtige Weg war. Neben der Schmuckgestaltung bekam sie Einblicke in andere Kunstbereiche. Dabei konzentriert sie sich seit Beginn dieser Ausbildung immer mehr auf Hilfsmittel und Geräte, die bei körperlichen Beeinträchtigungen eingesetzt werden – insbesondere Hörgeräte, Gehörschutz oder Kopfhörer. Dieses Thema ist für sie noch lange nicht abgeschlossen: Momentan erforscht die Luzernerin für eine Masterarbeit im Bereich Schmuckdesign, wie einem Hörverlust vorgebeugt werden kann und welche Rolle das Design von Hilfsmitteln spielt. Mit fantasievollen Objekten möchte sie etwas dazu beitragen, dass körperliche Beeinträchtigungen eine grössere Akzeptanz bekommen und nicht mehr versteckt werden müssen. Neben diesen vielseitigen Projekten produziert die junge Frau unter ihrem Label „mia’swill“ auch regelmässig alltagstaugliche Schmuckkollektionen. db