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Liebe auf den ersten Blick

In dieser neuen Serie zeigen Goldschmiedinnen und Goldschmiede Schätze, die sie für sich selbst oder für jemanden aus dem Kreise ihrer Liebsten kreiert haben. Goldschmiedin Anika Brändle erzählt als Erste die Geschichte ihres aussergewöhnlichen Anhängers.

Als ein Edelsteinhändler vor ein paar Monaten bei der Bijouterie Stadelmann in Bern seine Neuheiten präsentierte, ist der Inhaberin Nicole Stadelmann ein Farbstein besonders ins Auge gestochen: Ein 86.55 Carat schwerer, tiefblauer Tansanit. Sie rief ihre Mitarbeiterin Anika Brändle zu sich und fragte sie, ob man diesen Stein gut fassen könnte. „Als ich den edlen Stein zum ersten Mal sah, war ich geblendet“, erzählt die junge Goldschmiedin voller Leidenschaft. Seine Strahlkraft habe sie richtig „geflasht“.

Annika Brändle

Dieser Stein aus Tansania ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Stadelmann hatte entschieden, ihn an Lager zu nehmen. Als Anika Brändle erfuhr, dass der Tansanit in Reichweite bleibt, wusste sie, dass sie den haben wollte. „Erst dachte ich mir, dass der Preis mein Budget ziemlich sicher übersteigt, aber dem war nicht so, ich konnte ihn mir leisten“, freut sie sich noch immer. Sie sah auch schon bald, was sie daraus machen könnte. „Ich hatte noch etwas Rotgold, mit dem ich ihn fassen wollte. Möglichst schlicht, damit der Stein optimal zur Geltung kommt“, erinnert sie sich.

In drei Tagen fertig

Goldschmiede kaufen gerne Farb- und Edelsteine, die ihnen auffallen. Oft landen diese im Tresor, bis irgendwann später etwas daraus gemacht wird. So erging es auch Anika Brändle bis dann. Doch dieser Tansanit war die Ausnahme. Sie bekam ihn an einem Donnerstag und begann ihn nach Feierabend zu bearbeiten. In jeder freien Minute nahm sie ihn zur Hand und arbeitete daran, so dass der Anhänger am darauffolgenden Sonntag bereits fertig war. „Ich hatte nicht viel Erfahrung mit vom Steinefassen aber, die Schönheit dieses Tansanits trieb mich an. Ich wollte das Schmuckstück so schnell wie möglich um meinen Hals hängen“, erzählt sie.

Anika Brändle trägt die lange Kette mit dem auffälligen Farbstein auch heute noch oft. Die Faszination für diesen Schatz der Erde sei bei ihr immer noch gleich gross, wie beim ersten Blick. „Bei der Arbeit haben wir ja unseren Blick meist gesenkt“, so die Goldschmiedin. „Wenn dann die Sonne durchs Fenster auf den Tansanit scheint, leuchtet er so unglaublich stark, dass ich ihn einfach anschauen muss und dabei ein Glücksgefühl spüre.“

Daniela Bellandi

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