Wenn Stephan Schuck einmal keine exklusiven Schmuckstücke kreiert, kann es gut sein, dass der Goldschmied auf Reisen ist. Neben seinen Kundinnen besucht er regelmässig Edelsteinmessen und Lieferanten. Der Stein, den er in seinem Lieblingsring verarbeitet hat, ist ihm auf über 5300 Metern über Meer ins Auge gestochen.
Dass er Goldschmied werden wollte, war für Stephan Schuck schon früh klar. Es waren besonders die Schätze der Erde, die Steine und Mineralien, die ihn schon als Kind faszinierten. Ob Kieselsteine oder Quarze, Schuck fand sie überall und legte sich eine Sammlung zu. Später ging er oft in die Berge, bestieg auch 4000er, und nicht selten schleppte er dabei schwere Steine im Rucksack mit nach Hause.
Vor ein paar Jahren begab er sich mit einem Kollegen ins Himalaya-Gebirge nach Nepal. Die Trekking-Tour starteten die beiden nach einer aufregenden Landung in Lukla, einer der gefährlichsten Flugzeug-Pisten der Welt, die gerade mal 530 Meter misst und an einem steilen Hang endet. Nach einer kurzen Akklimatisierung in Nachme Bazar ging es mit Sherpas Richtung Gokyo Ri. „Es war fantastisch, wir hatten immer die 8000er im Blick“, erinnert sich Schuck.
Der Exot
Doch er wäre wohl kaum Goldschmied, wenn sein Blick trotz der atemberaubenden Aussicht nicht auch ab und zu auf den Boden wandern würde. „Wenn ich auf Reisen bin, halte ich immer Ausschau nach schönen Steinen“, erzählt er. „Wenn ich einem begegne, so stelle ich mir vor, was ich daraus machen könnte.“ Genauso erging es ihm, als er den Aussichtspunkt auf dem Gokyo Ri, auf 5350 Metern über Meer, erreichte. „Der weisse Quarz ist mir aufgefallen, weil er heller war als die anderen Steine in der Umgebung, weil er ein leuchtender Exot war“, so Schuck. Die Inspiration für einen Ring liess nicht lange auf sich warten. Von der Umgebung beeinflusst, wollte er daraus eine Art „Gletscherzunge“ fertigen.

mit dem Mount Everest im Hintergrund.
Wieder zu Hause angekommen, machte er sich an die Kreation des Schmuckstücks. „Das hat grossen Spass gemacht. Während des Entstehungsprozesses hatte ich immer die Bilder der Reise vor mir, die Menschen, die Dörfer, die Klöster, die Tempel und die unglaublichen Felsformationen, die dort in den Himmel ragen. So wurde dieser Ring zu seinem Himalayaring, der seither seine Kollektion schmückt und eines Tages die passende Trägerin finden wird.
Daniela Bellandi