Nach dem Konkurs von Furrer Jacot im August blieb es lange Zeit unklar, ob und in welcher Form das Schweizer Traditionsunternehmen eine Zukunft hat. Erst im Dezember wurde bekannt, dass der Diamantschmuck-Hersteller Giloy & Söhne die Marke übernimmt und die Produktion nach Idar-Oberstein verlegt.
„Ein gut achtmonatiger Prozess unter Verwaltungsaufsicht kommt zu einem Abschluss“, heisst es in einer Pressemitteilung, die der ehemalige Geschäftsführer Walter Häusermann im Dezember in seiner Funktion als Aktionär an die Kunden schickte. Zuerst sechs und in der Endphase vier Unternehmen hatten die Übernahme von Furrer Jacot in Erwägung gezogen, den Zuschlag erhielt das Diamantschmuck-Unternehmen Giloy & Söhne GmbH aus Idar-Oberstein.
Die gute Nachricht sei, dass die Aktivitäten der Schweizer Traditionsmarke in allen Märkten weitergeführt werden, schreibt Häusermann. Hingegen sei es für Giloy – wie auch für alle anderen Firmen, die eine Übernahme im Detail geprüft hatten – nicht möglich gewesen, den Standort Schweiz zu halten. Deshalb habe dieser am 15. Dezember endgültig geschlossen werden müssen. Das Unternehmen Furrer Jacot zieht nach Idar-Oberstein und wird in das Werk von Giloy integriert.
Vom Design überzeugt
Die Diamantschmuck-Manufaktur Giloy & Söhne wird in dritter Generation von Daniel und Alexander Giloy geführt. Ende August haben die Brüder an der Inova Collection in Frankfurt vom Konkurs des Schweizer Trauringherstellers erfahren. „Da Furrer Jacot in den letzten Jahren hauptsächlich in den Märkten USA, Japan und Schweiz präsent gewesen ist, haben wir die Marke nicht gut gekannt. Nach ersten Recherchen haben wir uns von Design und Qualität überzeugen lassen und beschlossen, uns für die Übernahme zu bewerben.“
Daniel und Alexander Giloy freuen sich auf den Neuzugang in ihrem Portfolio. Es sei von Anfang an das Ziel gewesen, die Trauringmarke eigenständig weiterführen. „Etwas zu kaufen und dann gleich zu schliessen, entspricht nicht der Philosophie unseres Familienunternehmens“, sagt Daniel Giloy. Man wolle die schöne Kollektion und die einzigartigen Designs von Furrer Jacot weiter anbieten. „Sie ergänzen das Giloy-Portfolio perfekt, das der Schweizer Juwelier bei uns natürlich ebenfalls beziehen kann.“
Service in der Schweiz
Mit den Kunden stehe man bereits in Kontakt. „Wir suchen eine Lösung für die Schweizer Juweliere, damit Sie weiterhin einen möglichst normalen Service geniessen können“, sagt Alexander Giloy. Zurzeit prüfe man auch die Möglichkeit, zusammen mit ehemaligen Mitarbeitenden von Furrer Jacot einen Servicestandort in der Schweiz aufzubauen, an dem später auch Dienstleistungen und Reparaturen für die Marke Giloy angeboten werden sollen.
Diese Abklärungen, der Transfer und die Neuerungen würden einige Zeit beanspruchen, betonen die Brüder. Der genaue Zeitplan sowie die Frage, wie der Europäische Markt aufgeteilt und aufgebaut werden soll, seien deshalb noch offen. twf