Die Coronakrise beschäftigt Unternehmer rund um den Erdball. So auch Sandro Erl, Geschäftsführer der Schmuckmanufaktur Niessing. Wie handhabt der gebürtige Schweizer die aktuelle Situation?
Gold’Or: Sandro Erl, wie geht es Ihnen und Ihrem Team?
Sandro Erl: Danke der Nachfrage, wir sind alle gesund, das ist zurzeit das Wichtigste. Die aktuelle Situation hat den Zusammenhalt bei Niessing weiter gestärkt. Das Team hat besonnen und verständnisvoll auf die eingeführten Massnahmen reagiert – das gab mir von Anfang an ein gutes Gefühl. Die Entschleunigung hat auch Vorteile, so ergeben sich Möglichkeiten, neue Arbeitsformen auszuprobieren oder über Vermarktungsmöglichkeiten nachzudenken. Ich bin sicher, dass wir in dieser Phase wertvolle Erfahrungen sammeln, die wir später produktiv nutzen können.
Sowohl Ihre Fachhändler wie auch Ihre eigenen Markengeschäfte sind zurzeit geschlossen. Welchen Einfluss hat das auf die Niessing-Produktionsstätte in Vreden?
In erster Linie ist es eine mentale Umstellung. Wir sind die letzten Jahre stetig gewachsen und die Herausforderung lag im Aufbau unserer Kapazitäten. Die Mitarbeitenden haben regelmässig Überzeit geleistet. Seit drei Wochen arbeiten wir im Schichtbetrieb mit unabhängigen Teams, um die Mitarbeiter zu schützen. Ab April beginnen wir, die aufgelaufenen Zeiten abzubauen. Die Niessing-Manufaktur bleibt geöffnet und fertigt – natürlich mit angepassten Kapazitäten – Aufträge aus Märkten, die noch geöffnet sind. Dazu gehören unsere Stores in Hongkong, Singapur und Sydney. Gleichzeitig nutzen wir die Zeit, um die Manufaktur weiter zu modernisieren.
Mitte März wollten Sie an der Storchengasse in Zürich einen Niessing-Store eröffnen.
Der Niessing-Store wurde damals tatsächlich geöffnet und wieder geschlossen – die offizielle Eröffnung erfolgt im Sommer in adäquatem Rahmen. Das Team ist fast vollständig und freut sich auf die Zeit nach dem Shutdown. Für mich als Schweizer ist es eine grosse Freude, dass Niessing einen Flagshipstore in Zürich hat.
Wie gehen Sie die Zeit nach Corona an?
Wir erwarten einen sanften Anstieg der Nachfrage und eine schrittweise Rückkehr zur Normalität. Im Hintergrund arbeiten wir an unseren Projekten, wie der Einführung unseres neuen Trauring-Konzepts, dem neuen Shop-in-shop-Konzept für unsere Partner und der Einführung unseres erfolgreichen Premium-Partner-Konzepts in der Schweiz, um mittelfristig mit 20 starken Juwelierpartnern zu arbeiten. Insgesamt halten wir an unseren langfristigen Expansionsplänen fest. (twf)