Made 51 bietet Flüchtlingen weltweit die Möglichkeit, sich mit der Ausübung eines Handwerks eine Existenz aufzubauen. So entstehen einzigartige Schmuckstücke, Accessoires, Wohndekorationen und Geschenke. Auch an der Ambiente war das Projekt mit einem Stand vertreten.
2018 wurde Made 51 von dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ins Leben gerufen. Die weltweit tätige Organisation mit Hauptsitz in Genf, setzt sich für die Zukunft und Rechte von Flüchtlingen ein. Made 51 arbeitet mit 35 Sozialunternehmen in 23 Ländern in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Südamerika zusammen.
Das Wort „Made“ steht für den Geist der Schöpfung und den handwerklichen Ursprung der Produkte. Es ist auch ein Akronym für „Market Access, Design und Empowerment“. Die Zahl „51“ wurde als Verweis auf die Flüchtlingskonvention von 1951 ausgewählt. Das Abkommen hält die Rechte der Flüchtlinge sowie die Verpflichtungen der Staaten fest, die auch die Grundlage für die Arbeit der UNHCR bilden.
Integration durch Beschäftigung
Bis heute wurden über 100 Millionen Menschen durch Verfolgung, Krieg, Gewalt und Katastrophen vertrieben. Wenn sie aus ihrer Heimat fliehen, lassen sie ihr gesamtes Leben hinter sich. Das Einzige, was ihnen bleibt, sind ihre Fähigkeiten, Traditionen und ihr kulturelles Erbe. Auch die Selbständigkeit wird ihnen genommen, denn im neuen Land haben sie oft keine andere Wahl als abhängig von anderen Menschen zu sein.
Mit Made 51 entstand ein Modell, das die wirtschaftliche Integration von Flüchtlingen in die globale Wertschöpfungskette einschliesst und fördert. Den Geflüchteten wird die Chance geboten, eine Arbeit auszuüben, währendem sie sich in ihrem Gastland aufhalten. Sie erhalten Unterstützung, um sich zu integrieren. Soziale Unternehmen arbeiten vor Ort mit den Menschen zusammen. Sie kümmern sich um Aufträge, Produktion und Logistik. Im Gegenzug erhalten die Firmen Unterstützung, um die Produktlinien in ihr Sortiment einzubinden, so wird auch die lokale Wirtschaft gefördert.
Verschiedene Designer arbeiten im Made-51-Designteam zusammen, um eine neue Kollektion zu entwerfen. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass die Flüchtlinge ihre traditionellen Techniken anwenden können. Bei der Herstellung fliessen unterschiedliche Kulturen zusammen. Den Arbeitern und Arbeiterinnen wird so die Möglichkeit geboten, ihre traditionellen Muster, Schriften und Zeichen mit den Produkten zu verbinden.
Fairer Handel
In Zusammenarbeit mit der World Fair Trade Organisation (WFTO) legt Made 51 die ethischen Normen fest, welche die Partner bei ihrer Arbeit mit den Flüchtlingen erfüllen müssen. Dadurch wird sichergestellt, dass jeder Arbeiter einen fairen Lohn erhält, menschenwürdige Arbeitsbedingungen erfährt und die zehn Grundsätze des fairen Handels eingehalten werden. Das Made-51-Siegel bestätigt, dass ein Produkt von Flüchtlingen unter Fair-Trade-Bedingungen und mit der Schutzgarantie der UNHCR hergestellt wurde. „Refugee-made“ bedeutet, dass es von einer vertriebenen Person hergestellt wurde, die unter das UNHCR-Verantwortungsgebiet fällt. In manchen Fällen werden die Produkte auch von Kunsthandwerkern aus dem Gastland, die in der gleichen Gruppe wie die Geflüchteten arbeiten, hergestellt. Diese Regelung trägt zur Förderung des sozialen Zusammenhalts bei. Flüchtlinge werden so zu wichtigen Produzenten für lokale Sozialunternehmen. Sie bilden gleichzeitig stärkere Gruppen, bauen ihre Führungsqualitäten aus und werden zu Führungskräften und Vorbildern. Auf diese Weise stärken sie die kulturelle Bindung und erhöhen die Lebensqualität.
Wenn es möglich ist, nach Hause zurückzukehren oder umgesiedelt zu werden, bringen die Flüchtlinge ihre Fähigkeiten, ihr Vertrauen und ihre Verbindungen mit. Durch grenzüberschreitenden Handel können Flüchtlinge ihr soziales Umfeld aufrechterhalten und ihre Aufgabe in der Gesellschaft wahrnehmen. Die Sozialunternehmen von Made 51 setzen sich dafür ein, mit den Handwerkern, die in ihre Heimat zurückkehren, weiterzuarbeiten, sofern dies möglich ist. Im Februar war Made 51 zum vierten Mal mit einem Stand an der Ambiente in Frankfurt vertreten.
Sophie Wanzenried