Mit einem zusätzlichen Messetag eröffneten die beiden grössten Edelsteinmessen in Tucson USA, die AGTA im Convention Center und die GJX im grossen Zelt gegenüber Anfang Februar ihre Tore. Ganze acht Tage dauerten die Veranstaltungen dieses Jahr, am Schluss waren Austeller und Besucher ziemlich erschöpft.
Das Experiment, die Edelsteinmessen in Tucson zu verlängern, konnte nicht überzeugen. Die Messehallen waren während der letzten drei Tage gähnend leer, zumal die jüdischen Austeller am Samstag wegen des Sabbaths ihre Stände schlossen. Die Besucherzahl war geringer als letztes Jahr, und dieses wurde damals schon als ruhig bewertet. Weiterhin glänzten die Chinesen durch Abwesenheit.
Der Schwung, den sich viele durch die Wahl des neuen Präsidenten Trump erhofft hatten, blieb aus. Es wurde bald klar, dass die meisten Besucherfirmen keine Einkaufsbudgets hatten, auch die grossen nicht. Das Jahr 2024 war für die meisten Juweliere und Designer ein schlechtes Jahr, es gab keine vollen Kassen, die anfangs 2025 grosse Einkäufe gerechtfertigt hätten.
Zaghaftes Verhalten
Auch die Marken verhielten sich zaghaft, erkundigten sich nach den neuen Preisen und baten um feine Steine in Auswahl für ihre Events. Allgemein bleiben die Preise sehr hoch bei den feinen Top-Steinen, vor allem bei den grossen Drei: Rubine, Smaragde und Saphire. Aber auch für Spinelle, Tsavorite, Alexandrite, Paraiba-Turmaline und Rubellite muss man tief in die Tasche greifen. Das ist auch kein Wunder, denn aus den Minengebieten kommt immer weniger Top-Ware, die in keiner Weise die Abverkäufe ersetzen kann.
Festzustellen ist auch, dass immer häufiger kaufkräftige indische Juweliere auftreten, die vorwiegend auf der Suche nach hochfeinen Smaragden sind. Offenbar nimmt die Zahl von superreichen indischen Schmuckliebhabern weiterhin zu – ein Lichtblick in unserer mit Schwierigkeiten kämpfenden Branche.
Nichtdestotrotz freuen sich die Austeller und Besucher auf die Tucson-Messen im kommenden Jahr, die weltweit das beste Angebot an Edelsteinen und Mineralien zeigen. Die lockere Atmosphäre auf dem Gelände, und nicht zuletzt die wunderschöne Wüste Arizonas, machen es immer wieder lohnenswert, mit dabei zu sein.
Hans Pfister, Luigi Trade SA, Genf