Trotz der Pandemie konnten die Sommerkurse der Design Werkstatt im Eishäuschen in Braunwald auch im 2020 erfolgreich durchgeführt werden. Sollte das diesen Sommer ebenfalls wieder möglich sein, so wartet einmal mehr ein spannendes Programm auf die Schmuckhersteller.
Zum 34. Mal hat Felix Urs Stüssi auch für den kommenden Sommer wieder ein vielseitiges Weiterbildungsprogramm für Schmuckmacher und -liebhaber zusammengestellt. In der Hoffnung, dass allfällige Einschränkungen es zulassen, lädt er vom 11. Juli bis am 17. September zu mehrtägigen Workshops ins autofreie Braunwald auf 1250 Metern über Meer in den Glarner Alpen. Wiederum konnte er angesehene Referenten dafür engagieren. Zu den bereits bekannten Kursen stehen zwei neue Themen auf dem Programm: ein Löffelschnitzkurs und die Fertigung von Schmuck mit Papier.
Silberschmieden, 12. bis 17. Juli und 19. bis 24. Juli
In diesen Kursen können verschiedene klassische Silberschmiedetechniken erlernt und erprobt werden. Der erste Kurs wird von Bruno Sievering, Gold- und Silberschmiedemeister, geleitet. Er betreibt ein eigenes Atelier für Schmuck, Geräte und sakrale Gestaltung. Zudem war er 35 Jahre lang Silberschmiedelehrer an der FH Pforzheim und an der Zeichenakademie in Hanau. Der zweite Kurs wir von Brigitte Breusch-Veittinger geleitet. Die Silberschmiedemeisterin verfügt über ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und war fast zehn Jahre lang Werkstattleiterin an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. Seit 2004 arbeitet sie freiberuflich in ihrer eigenen Werkstatt.

Neu: Schmuck aus Papier, 25. bis 30. Juli
Papier mag auf den ersten Blick ein ungewohntes Material für Schmuck sein, bietet aber durch die Farbenvielfalt und das niedrige Gewicht interessante Gestaltungsperspektiven. Nebst Buntpapieren, Japanpapieren und Kartons arbeiten die Teilnehmenden auch mit Papiergarnen. Mit Silber für die technischen Teile (z.B. beim Ohrschmuck) entstehen ganz neue Schmuckstücke. Die Kursleitung hat Goldschmiedin Bea Benedetti, die ihr Wissen im Bildungsgang Papier am Kurszentrum Ballenberg vertieft hat und sich seit einigen Jahren mit organischen und textilen Materialien für die Schmuckherstellung auseinandersetzt.
Edelsteinschleifen, 1. bis 6. August
In einer Einführung werden Edel- und Schmucksteine und die für das Schleifen wichtigen Eigenschaften vorgestellt. Anschliessend wird die Bearbeitung der Rohsteine, der Umgang mit der Steinsäge und mit Schleifmaschinen zum Facettieren, Cabochonschliff und auch zum Free Form Schleifen geübt. Eigene Steine können mitgebracht oder Rohsteine zu günstigen Preisen vor Ort gekauft werden. Hubert Heldner von Free Form Artists aus Montreux und Noreen Masaki vom Lapidary Training Centre LTC in Dar-el-Salaam, Tanzania, leiten den Workshop.

Email, 8. bis 13. August
Email ist die dauerhafte Verschmelzung der Werkstoffe Metall und Glas. Das experimentelle und kunsthandwerkliche Emaillieren soll im Mittelpunkt dieses Seminars stehen. Verschiedene Techniken wie die Zellenemailtechnik, Grubenemailtechnik, Emailmalereitechnik und die Industrieemailtechnik werden vermittelt. Goldschmiedin und Designerin Mandy Rasch leitet diesen Kurs. Sie unterrichtet unter anderem an der Handwerkskammer Erfurt und beteiligt sich an vielen Ausstellungen.
Traditionelle japanische Techniken, 15. bis 21. August
Iki ist eines der klassischen ästhetischen Ideale Japans. Iki zu sein, bedeutete anspruchsvoll zu sein, jedoch nicht übersättigt, unschuldig, aber nicht naiv. Viele traditionelle Handwerke basieren auf der Iki-Ästhetik. Insbesondere die Techniken Irogane und Zogan haben eine lange Tradition. Jiro Kamata und Takayoshi Terajima erklären zu Beginn des Workshops die Bedeutung von Iki. Die Teilnehmenden werden mit der Herstellung der drei traditionellen japanischen Metall-Legierungen Shakudō, Shiro Shibuichi und Nami Shibuichi vertraut gemacht. Anschliessend wird die Flächentauschierung Nunomezogan gezeigt und geübt.

Giesstechniken, 22. bis 27. August
In diesem Workshop werden verschiedene Gusstechniken wie das Wachsausschmelzverfahren, der Sandguss und der Ossa-Sepiaguss geübt. Die Kursleitung hat Goldschmiedin Annina Rodigari, die ein Atelier für Gestaltung und Webdesign führt.
Antiklastisches Schmieden, 29. August bis 3. September
Antiklastisches Schmieden bietet Gestaltungsmöglichkeiten, die mit konventionellen Methoden nicht denkbar sind. Durch das Schmieden der Bleche auf wellenförmigen Eisen oder Kunststoff wird die Wölbung in zwei Richtungen möglich. Ronda Coryell aus den USA leitet den Kurs. Sie ist Goldschmiedin und war lange Dozentin an der Revere Academy of Jewellery Arts in San Francisco.
Faltungen und Hohlformen, 5. bis 10. September
Im ersten Teil dieses Kurses werden mit einfachen Werkzeugen traditionelle und neue Verfahren ausprobiert, um Schmuck hohl anzufertigen. Techniken wie Drücken, Pressen, Tiefziehen, Schmieden, und spezielle Wachstechniken werden vorgestellt und angewandt. Im zweiten Teil wird Metall gefaltet. Vorgestellt werden Linienfaltung, Kreuzfaltung, T-Faltung, Walzfaltung, Sternfaltung, Schlangenfaltung und andere. Das Seminar leitet Georg Schulte.
Neu: Herbei, herbei was Löffel sei, 12. bis 17. September
Werken mit Holz ist ein Teil des schwedischen Begriffs Slöjd. Eine alte skandinavische Tradition, die den Menschen auf ganzheitliche Weise ansprechen möchte und neben der Wertschätzung von handwerklichem Tun auch den Blick für Proportionen und Schönheit fördert. Aus Grünholz wird mit der Axt ein erster grober Rohling gehauen. Dieser wird anschliessend mit verschiedenen Schnitzmessern und Schnitztechniken bearbeitet bis am Ende ein Löffel entsteht. Dieser Kurs leitet ebenfalls Georg Schulte. (red.)