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München glänzt wieder

Die Inhorgenta Munich 2018 wartet mit zahlreichen Höhepunkten auf. Dazu zählen die täglich durchgeführten Jewellery-Shows, die am Sonntagabend stattfindende Verleihung des Inhorgenta Awards, die Seminare und Präsentationen rund um das Inhorgenta Forum sowie die Gasta

Alle Jahre von neuem glänzt es in München im Februar. Spätestens seit letztem Jahr hat dieses Glänzen auch wieder eine zusätzliche Bedeutung. An der Inhorgenta glänzen nicht mehr nur die Exponate, die Messe glänzt auch wieder mit guten Resultaten. Es ist noch nicht so lange her, da schien die Inhorgenta für viele auf dem absteigenden Ast zu sein. Die Baselworld wirkte übermächtig und zog vielen Ausstellern Geld aus der Tasche, das für andere Aktivitäten dann fehlte. Dazu kamen konjunkturelle Negativ-Tendenzen. Andere Einkaufsgewohnheiten, attraktive Produkte anderer Branchen und der unübersehbare Online-Boom setzten dem Fachhandel und damit auch Fachmessen wie der Inhorgenta stark zu und drohten gar, existenziell zu werden.

Viele Neuaussteller

Nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Die Ausstellerzahl wächst seit 2017 wieder und viele Marken, die der Messe einst den Rücken gekehrt hatten, sind zurückgekommen. Die Schmuckmarke Niessing beispielsweise hatte während vielen Jahren in ihrer Boutique in der Münchner Innenstadt ausgestellt, nun gehört sie dieses Jahr zu den prominenten Rückkehrern. Weitere Rückkehrer beziehungsweise Neuaussteller im Schmuck- und Edelsteinbereich sind Georg Jensen, Piero Milano, Fraleoni, Qayten sowie Paul Wild. Auch bei den Uhren konnte mit der Schweizer Marke Wenger ein namhafter Neuaussteller gewonnen werden. Wenger schliesst sich der seit 2017 ausstellenden Muttermarke Victorinox an. Insgesamt verzeichnet die Inhorgenta dieses Jahr rund 180 Neuaussteller.

Gründe des Aufschwungs

Die Renaissance der Inhorgenta hat mehrere Gründe. Zum einen scheint das Inhorgenta-Team rund um Projektleiterin Stefanie Mändlein gut zu arbeiten. Dazu gehört, dass man im Gegensatz zu anderen Branchenmessen, allen voran wohl Basel, guten Gewissens sagen kann, den Kunden gut zuzuhören und auf deren Bedürfnisse und Wünsche einzugehen, wie dies Klaus Dittrich, Vorsitzender der Messe München, unlängst unterstrichen hat. Auch wenn dies in manchem Einzelfall nicht zutreffen mag, ist diesbezüglich in den letzten drei, vier Jahren sicher viel Boden gutgemacht worden.

Highlights des Rahmenprogramms
Neben dem Inhorgenta Award sind als weitere „Rahmenhighlights“ allen voran zu nennen. Das Inhorgenta Forum mit folgenden Schwerpunkten: Pearl Forum, Gemstone Forum (Freitag), Diamonds Forum, Watch Forum (Samstag), Digital Forum, Future Lab (Sonntag) sowie zusätzlich täglichen Podiumsdiskussionen zur „digitalen Transformation“. Sehenswert sind auch wieder die knallig in Szene gesetzten Jewelry Shows in der Halle B1 (Freitag ab 17.30 Uhr), Samstag und Sonntag (13.30 und 16.30 Uhr). In der Halle C2 erwartet die Besucher zudem die Ausstellung „Baltic Amber: Tradition & Innovation“ des Gastlands Polen. (mw)

Den Münchnern in die Karten gespielt hat aber auch, dass der Konkurrent am Rheinknie insbesondere den Schmuckbereich in den letzten Jahren vernachlässigte und eine Lücke schuf, von der die Inhorgenta zweifellos profitiert. Nicht nur den Ausstellern, sondern auch vielen Goldschmieden und Juwelieren bietet Basel derzeit zu wenig. Insbesondere im „Brot und Butter“-Bereich ist ein repräsentatives Neuheiten-Angebot aber wichtig. An Messen wollen Fachhändler nicht nur Sekt trinken und Prunkstände bestaunen, sondern vor allem auch Neuheiten sehen und sich austauschen, alles andere wäre eine Ad-absurdum-Führung des Konzepts „Messe“. Das scheint man in München ein Stück weit begriffen zu haben.

„Deutschland braucht eine starke Leitmesse“

Hinzu kommt, dass sich die Konjunktur im Binnenmarkt Deutschland allen Unkenrufen zum Trotz als hartnäckig gut erweist: „Wir rechnen über das Gesamtjahr 2017 beim Schmuck mit einem Umsatzplus von 1,5 bis 2 Prozent“, so Stephan Lindner, Präsident des Bundesverbands der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte. Diese Stabilität stärkt auch der Inhorgenta den Rücken und festigt ihre Rolle als wichtige Messe für den Heimmarkt Deutschland und die Märkte der umliegenden Länder des Alpenraums, Benelux, Polen, Südeuropa sowie Grossbritannien. Insbesondere die Bedeutung als Leuchtturm-Event für den Heimmarkt ist aber klar hervorzuheben: „Deutschland braucht eine starke Leitmesse“, betont denn auch Sandro Erl, Geschäftsführer der „Rückkehrerin“ Niessing.

 

Branchenleadern genauso wie Neuausstellern bietet die Inhorgenta eine ideale Bühne.

 

Ein weiterer Grund für den Aufschwung sind auch die überzeugenden Konzepte, die in den letzten Jahren eingeführt wurden. Nicht zuletzt sei hier der 2017 frisch lancierte Inhorgenta Award genannt, der auch dieses Jahr wieder in festlichem Rahmen am Sonntagabend im Münchner Postpalast verliehen wird. Zusätzlich zu den bestehenden sechs Kategorien ist ein Preis für die „Smart and Connected Watch of the Year“ hinzugekommen. Dieser Award wird auch ausserhalb der Fachpresse wahrgenommen und verschafft der Branche zusätzliche Strahlkraft nach aussen.

Im Moment, da alles von E-Commerce und Online-Handel redet, scheint die Inhorgenta geradezu antizyklische Signale auszusenden. Offenbar wollen viele Anbieter, gerade im Schmuckbereich, ihre Zukunft doch nicht ganz ohne den unabhängigen Juwelier und Fachhändler planen. „Um Neukunden zu gewinnen und neue Marken schnell bekanntzumachen, führt in Deutschland kein Weg an der Inhorgenta Munich vorbei“, so Axel Frisch, ehemaliger Geschäftsführer von Bastian Inverun und Gründer der Marke Frisch Sterling. Allein vor diesem Hintergrund ist ein Besuch der Inhorgenta dieses Jahr fast schon ein Muss. (mw)

Info
www.inhorgenta.com

Bild: Die Verleihung des Inhorgenta Awards findet am Sonntagabend im Münchner Postpalast statt.

 

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