Nachdem letztes Jahr ausschliesslich die Designmeisterschaft mit einer Online-Preisverleihung durchgeführt werden konnte, haben sich dieses Jahr wieder alle Teilnehmenden in Design und Technik messen können. Am 28. Juni hat die Preisverleihung stattgefunden.
25 Design-Schmuckstücke und 27 in der technischen Disziplin sind dieses Jahr entstanden. Die Schweizer Goldschmiede-Meisterschaft bietet den Lernenden vor ihrer Abschlussprüfung eine spannende Chance, sich untereinander zu messen. Die Haupt-Preise sind mit 1000 bis 4000 Franken dotiert.
Das diesjährige Wettbewerbsthema heisst „Kaboom – a Creative Explosion“. Alles ist neu geworden. Selten waren die Menschen in ihren Erfahrungen so vereint, wie im Moment. Einschränkungen und negative Schlagzeilen haben sich aneinandergereiht und verändern unser Leben.
Verborgene Kräfte
Vielleicht unterschätzen wir unsere Fähigkeiten, aber wir Menschen sind anpassungsfähige Wesen. Resilienz ist die Fähigkeit, Unabänderliches auszuhalten und daraus das Beste zu machen. Der Umstand, vom Schicksal in eine radikal veränderte Situation versetzt zu werden, fördert verborgene Kräfte und Kreativität.
Ästhetik, Beziehung und Emotionalität zu verbinden, ist die einzigartige Kraft von Schmuck. Zwischen Zweifel und Perspektive steht ein „Kaboom“. Aus einem Aufbruch entsteht Neues. Zu diesem Thema galt es, ein tragbares Schmuckstück mit einem passenden Konzept herzustellen. Ein Rotgoldelement durfte frei verarbeitet werden und musste mit fünf Rubinen im Schmuckstück Verwendung finden.
Spannende Designs
Die aufgestaute Energie der letzten Monate hat sich beeindruckend in Kreativität verwandelt und 25 wunderbare Schmuckstücke der jungen Garde hervorgebracht: Clémentine Frochaux von der Ecole d’Arts appliqués in La Chaux-de-Fonds hat sich den Grossen Preis gesichert. „Pense Tête“ ist ein schmuckes Tagebuch, das ein wahres Gefühls-Kaboom auszulösen vermag. Mutig und berührend taucht uns „Pense Tête“ in eine analoge Welt, in der das Leben stattfinden kann.
Der Konzeptpreis ging an „Kaléidoscope“ von Solène Praz von der Ecole Technique de la Vallée de Joux in Le Sentier. Das Konzept ist zurückhaltend, leise und präzise. Das reduzierte Design des Kaleidoskops steht im Kontrast zur bunten Traumwelt, die sich beim Durchblick eröffnet. Die Rubine und das Rotgold spielen darin die Hauptrolle. Unspektakulär bringt das Konzept das Wettbewerbsthema auf den Punkt. „A Piece of Coras Life“ sichert sich den Jurypreis. Der Anhänger von Jennifer Zumstein, Bucherer AG, ist eine Hymne an die fragile Natur. Die Meeresschildkröte wird als Symbol für den Stau inszeniert, den menschliches Handeln auslösen kann. Technisch schön gearbeitet ist das Design schlicht, einfach und funktional gehalten. Die sehr schöne Fassarbeit und das Konzept runden das faszinierende Puzzle ab.
Vier Teilnehmende wurden für ihre herausragenden Leistungen mit je einer Belobigung geehrt: Sandro Meier von der Goldschmiede Wöhler&Weikard in Zürich mit „Metamorphosis“, Lamina Brunner von der Goldschmiede Kistler in Wetzikon mit „Aufheiterung“, Chloé Joseph von der Ecole Technique de la Vallée de Joux in Le Sentier mit „Eclosion“ und last but not least „Heavy Heart“ von Chiara Aeschbacher von der Goldschmied Wipf in Wil.
Schweizermeister in Technik
Die Technische Meisterschaft konnte dieses Jahr in den Werkstätten von Zürich, Bern und Genf durchgeführt werden. Im ersten Rang hat Matthieu Brun von Chopard in Meyrin brilliert. Den zweiten Platz sicherte sich Janine Lebeda von der Goldschmiede am Holdertor in Frauenfeld. Den dritten Preis durfte Alice Nicolet, ebenfalls von Chopard, mit nach Hause nehmen. cb