Kürzlich ist im Verlag „Arnoldsche Art Publishers“ in Stuttgart ein Buch der Superlative erschienen. Mit rund 600 Objekten auf 520 Seiten ist die Publikation „Ringe des 20. und 21. Jahrhunderts“ ein unerlässliches Nachschlage- und Überblickswerk für alle Goldschmiede, Bijoutiers und sonstige Schmuckinteressierte. Gold’Or verschenkt eines dieser wunderbaren Werke.
Mit der Koch Collection, der Sammlung von Alice und Louis Koch, wird die wohl weltweit bedeutendste Sammlung von Ringen des 20. und 21. Jahrhunderts erstmals publiziert. 589 Arbeiten von 500 Schmuckkünstlerinnen und -künstlern aus aller Welt zeugen von der universellen Anziehungskraft der kleinen, tragbaren Kostbarkeiten. Abgesehen von gut 50 Art-Nouveau- und Art-Déco-Objekten umfasst die Sammlung insbesondere Studioschmuck aus der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute.
Die Sammlung gibt einen breiten Überblick über die Entwicklung des Rings vom traditionellen Schmuckobjekt zum künstlerischen Unikat. Denn mit Beginn der Nachkriegsmoderne wurden alte Juweliertraditionen zunehmend hinterfragt. Stattdessen entwickelten viele Schmuckkünstlerinnen und -künstler auf jeweils individuelle Weise tragbare Kleinstskulpturen – oft aus unedlen Materialien wie Holz, Glas, Textilien, Kunststoffen oder so ungewöhnlichen Bestandteilen wie komprimiertem Smog, Banknoten oder Zuckerwürfeln.
Kunstvolle Unikate
Aber auch Gold und Silber kommen in der Sammlung Koch nicht zu kurz. Minimalistische Designs aus Skandinavien wechseln sich ab mit klassischer Goldverarbeitung aus Italien, modernistische Ansätze aus den USA mit farbenfrohen Materialkombinationen aus Japan und Südkorea. Jeder Ring ist ein unverwechselbares Unikat und repräsentiert neben der meisterlichen Materialbeherrschung immer auch eine künstlerische Intention, die sich letztlich erst in der Symbiose mit den Trägerinnen und Trägern verwirklicht.
Den Grundstein zur Sammlung Koch hatte ein Juwelier aus Frankfurt am Main gelegt, der zu seiner Zeit als „der deutsche Cartier und Fabergé“ galt. In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren führte die vierte Generation der Familie die Sammlung weiter. Anlässlich der Übergabe der Ringe aus der Zeit von 1900 bis heute an das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich, entstand die nun vorliegende Publikation. Die Ringe der Sammlung Koch sind – nach Ländern geordnet – weitgehend massstabsgetreu abgebildet. Einleitende Texte verorten die Objekte in der Schmuckgeschichte. Kurze Statements zu einzelnen Ringen von Beatriz Chadour-Sampson oder den Künstlerinnen und Künstlern selbst geben Einblicke in das jeweilige Werk. Die Sammlung von Alice und Louis Koch ist seit Oktober dauerhaft im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich zu sehen. (red.)