Juliette Keller ist die neue Messeleiterin Ornaris bei der Bernexpo. Sie spricht über die Vertreter der Schmuckbranche an der Ornaris Bern und wie sie sich die Zukunft dieser Abteilung vorstellt.
Gold’Or: Juliette Keller, vom 14. bis 16. August bekommen Mitglieder des Detailfachhandels wieder die Möglichkeit, an der grössten Schweizer Konsumgütermesse, der Ornaris, Neuheiten und Trends zu entdecken und für ihr Geschäft geeignete Ware einzukaufen. Es handelt sich dabei um die erste Durchführung, die unter Ihrer Leitung steht. Was erwarten Sie?
Juliette Keller: Der Detailhandel hat die Pandemie einigermassen gut überstanden, was ich sehr begrüsse. Kaum hat sich diese Situation etwas entspannt, begann der Krieg in der Ukraine. Damit steht die nächste Herausforderung bevor. Auch die Unsicherheiten in China haben auf gewisse Segmente im Detailhandel Einfluss. Umso mehr wünsche ich mir eine Messe, die Optimismus versprüht. Richten wir den Blick auf das Nahe, auf kurze Produktionswege, auf Nachhaltigkeit. Wir haben neue Marken, die ausstellen und zahlreiche bewährte Händler und Produzenten, die sich darauf freuen, ihre Kunden endlich wieder zu treffen und neue zu akquirieren.
Wie sieht es mit dem Schmuckbereich aus?
Im Schmucksegment hat sich während der letzten beiden Jahre einiges verändert. Der Einkäufer oder die Endkundin haben offenbar den Schritt hin zur digitalen Bestellung vollzogen, was ich persönlich bedaure und mich etwas erstaunt. Dennoch haben wir neue Labels gewinnen können, die ihren Schmuck bei uns präsentieren werden. Aber auch langjährige Aussteller, die mit frischen Kollektionen auftrumpfen werden, wollen wieder an der Ornaris teilnehmen.
Lohnt sich denn die Fahrt nach Bern für Schmuckeinkäufer noch?
Diese Frage kann ich nicht für alle beantworten. Goldschmiedinnen haben andere Erwartungen als Concept Stores oder ein Geschäft, das Schmuck als Zusatzverkauf im Angebot hat. Es werden Perlenstränge, Farbsteine, Fertigfabrikate und Modeschmuck gezeigt. Das Sortiment wird breit sein.
Können Sie ein paar Namen nennen, die sich bis jetzt angemeldet haben?
Unter anderen werden E-Kollektion und Indian Spirit aus dem Bereich Ethnoschmuck dabei sein. Aber auch Shanti Enterprise oder Maharaja Art Palace, die immer eine grosse Auswahl zu guten Preisen anbieten. Mit Gexist kommt ein spannender Aussteller aus dem Wallis zurück, der mit Schweizer Traditionen und Brauchtum spielt. Weiter werden im Modeschmuckbereich junge Marken wie Elmare oder Atelier Coquet anzutreffen sein und zudem einige Neue, die sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen, ein wichtiges Thema auch in der Schmuckwelt.
Sie selbst kommen aus der Schmuckbranche. Können Sie kurz Ihren Werdegang beschreiben und wie Sie zur Ornaris gekommen sind?
Ja, ich bin schon lange in der Branche tätig und kenne Ihre Gold’Or gut (lacht). Zu meinem Werdegang: Mit Essor32 haben wir vor über 20 Jahren in Biel eine Galerie/Goldschmiede aufgebaut. Mit Schwerpunkt Autorenschmuck, ist sie auch heute noch eine Bereicherung in der Szene. Ich gehöre zu den Menschen, die stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind. Nach diversen Stationen im Detailhandel bin ich nun bei der Bernexpo tätig und kann Ihnen beteuern: Hier kann es einem nicht langweilig werden – was eine optimale Voraussetzung für Jemanden wie mich darstellt.
Als leidenschaftliche Schmuck-Fachfrau liegt Ihnen sicher viel daran, diesen Bereich an der Ornaris zu stärken.
Ja, es ist mir ein persönliches Anliegen, den Schmuckbereich zu stärken. Im nächsten Jahr soll er auf meiner Prioritätenliste ganz oben stehen. Ich sehe darin ein Potential, dass es auszubauen gilt. Und ich freue mich darauf, diesen Ausbau voranzutreiben.
Mitte Januar fanden in Bern die O-DAYS | presented by ORNARIS statt. Wie war das Echo dieser Veranstaltung, die als abgespeckte Konsumgütermesse aus den Umständen der Corona-Zeit hervorgegangen ist und war das ein einmaliger Event?
Auch heute sind wir noch überzeugt, dass dieser Event nach der schwierigen Zeit wichtig war. Wir haben die O-DAYS ja nicht für uns, sondern explizit auf Wunsch der Aussteller durchgeführt. Leider kamen nicht so viele Besucher, wie wir uns erhofft hatten, aber viele Anbieter konnten trotzdem Bestellungen schreiben, die über dem Vorjahr lagen. Im Nachhinein ist man immer schlauer, kann stets Verbesserungen anbringen, oder sich der Prinzipfrage stellen. Dieser Event war einmalig und wir hoffen, dass der nächste Winter uns keinen Strich durch die Rechnung macht – wir alle haben eine Rückkehr zur Normalität verdient und freuen uns auf eine tolle Messe im August.
Daniela Bellandi