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ETVJ – Jubiläum und Ausbauprojekte

Die Ecole Technique de la Vallée de Joux in Le Sentier wurde ursprünglich, im Jahr 1901 als Uhrmacherschule gegründet. Seit 1978 umfasst sie neben dem Uhren- und Mikrotechnik-Bereich auch ein Vollzeitausbildung für Goldschmiede. Im August 2025 wird das Ausbildungsprogramm um den Bereich Juwelenfassen erweitert.

Im Mai 2026 feiert die ETVJ ihr 125-jähriges Jubiläum. Dieser Ausblick hat auch symbolischen Gehalt. Der Schule, so ihr Direktor Frédéric Schütz, gehe es gut, gleichzeitig stehen grosse Investitionen und Ausbaupläne vor der Tür. Derzeit werden die Finanzierung und Baueingabe für die Konstruktion von drei neuen Gebäuden organisiert und abgeschlossen. Der Beginn ist für 2026 geplant, fertiggestellt wird der rund 8000 Quadratmeter umfassende Neubau 2028/29. Zweck ist es, den bestehenden Ausbildungen mehr Raum zur Verfügung zu stellen sowie Platz für neue Ausbildungsgänge zu bieten. Nicht zuletzt wird das Angebot um eine Vollzeit-Ausbildung für Juwelenfasser erweitert. Wie Frédéric Schütz ausführt, erfolge dies in Absprache mit der Schmuckindustrie und den Kantonen und deren Bedürfnissen, zumal ein solches Angebot in der Westschweiz derzeit nicht existiere. Geplant sind rund fünf bis sieben Vollzeit-Ausbildungsplätze pro Jahr, sprich rund 24 Plätze auf vier Jahre verteilt. Eine weitere Möglichkeit, über die man nachdenke, sei eine zweijährige Zusatzausbildung im Bereich Juwelenfassen für diplomierte Goldschmiede EFZ. Ab August 2025 werden während der Bauphase Unterrichts-Container zur Verfügung stehen. Ab dann soll mit der EFZ-Ausbildung für Juwelenfasser begonnen werden.

 

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Diese Pendule wurde von Lernenden der ETVJ zwischen 2018 und 2024 realisiert und wird in diesem Jahr im Waadtländer Kantonsparlament in Lausanne installiert.

 

Neben den EFZ-Ausbildungen im Bereich Uhrmacherei und Mikrotechnik sollen an der ETVJ auch die Ausbildungen im tertiären Bereich, also der Höheren Fachschule HF, durch den Anbau mehr Platz finden. Gleichzeitig wird die Einführung einer verkürzten, dreijährigen EFZ-Uhrmacherlehre für Personen mit einer Matura geplant, die in die Uhrmacherei wechseln möchten. In einem ersten Schritt wird mit sechs Vollzeitplätzen gestartet, für die Zukunft sind zwölf bis vierzehn Plätze geplant. Wie Schütz betont, laufen derzeit Diskussionen mit der Industrie, diese Ausbildung auch für den dualen Weg zu öffnen.

Die EFZ-Ausbildungen an der ETVJ sind grundsätzlich Lernenden aus dem Kanton Waadt vorbehalten (mehr als 85% der Lernenden kommen aus der Waadt). Für Personen aus anderen Kantonen stehen sie ebenfalls offen, für den Fall, dass eine äquivalente Ausbildung in ihrem Heimatkanton nicht angeboten wird und dieser die Kosten übernimmt (so etwa bei den Kantonen Wallis und Freiburg).

Derzeit besuchen rund 270 Lernende eine Ausbildung an der ETVJ. Die Zahl der Lehrkräfte liegt insgesamt bei etwa 50. Aktuell werden die EFZ-Lehrberufe Mikrozeichner (4 Jahre, Vollzeit, 4 pro Jahr), Mikromechaniker (4 Jahre, Vollzeit und dual, rund 28 pro Jahr), Qualitätsfachmann/-frau in Mikrotechnik (4 Jahre, dual, 4-5 pro Jahr), Uhrmacher (EFZ, 4 Jahre, Vollzeit und dual, rund 26 pro Jahr), Uhrmacher Produktion (3 Jahre, dual), Goldschmiede (4 Jahre, Vollzeit, sieben pro Jahr) sowie, als EBA-Lehre, Uhrenarbeiter (2 Jahre, dual) angeboten. Durch die geplante Erweiterung um die genannten Ausbildungen dürfte sich die Zahl der Lernenden deutlich erhöhen.

Berufsübergreifend werden jeweils auch Klassen mit Lernenden gebildet, die ihre Lehre mit Berufsmaturität absolvieren. Meist sind es zwischen zwölf und 20 Lernende pro Jahrgang, so Schütz. Dazu kommen die Ausbildungen im Bereich Höhere Fachschule. Hier besuchen derzeit 30 Lernende den zweijährigen Vollzeit-Lehrgang zum Mikrotechniker HF. An der ETVJ werden die Optionen Mikromechanik-Konstruktion, Uhren-Konstruktion, Uhrenlabor sowie Qualität angeboten. Die Ausbildung kann auch berufsbegleitend in drei Jahren absolviert werden.

Frédéric Schütz beobachtet derzeit bei den Jungen eine Zunahme des Interesses für technisch-handwerkliche Berufe. Es sei richtig, dass es zeitweise einen Rückgang gab, dieser Trend habe aber in den letzten Jahren gedreht und man zähle aktuell rekordhohe Anmeldungen für alle Berufslehrgänge. Laut Schütz ist dies auch das Ergebnis jahrelanger Kommunikationskampagnen und der Aufwertung dieser Ausbildungen bei den Jungen, sei es in Form von Aktionen in den Schulen oder über eine verstärkte Präsenz in den sozialen Netzwerken durch alle Akteure der Branche (darunter die OdA und die Unternehmen). Die hohen Anmeldungen seien insbesondere auch bei der Goldschmiedeausbildung zu beobachten, die bei den Jungen sehr beliebt sei.

Weitere Spezialitäten der Schule

Im Bereich der Uhrmacherei nehmen die Lernenden regelmässig an Wettbewerben teil, wie dem von der Schweizerischen Gesellschaft für Chronometrie (SSC) organisierten Nachwuchswettbewerb sowie dem Wettbewerb von Patek Philippe. Im Rahmen der Ausbildung absolvieren die Uhrmacherlernenden im dritten Lehrjahr zudem jeweils ein dreiwöchiges Praktikum in einem Betrieb, um Erfahrungen in der Berufswelt sammeln zu können. Auch im Bereich der Weiterbildung finden an der ETVJ regelmässig Kurse für Lernende oder Externe statt, zum Beispiel im Bereich Emaillage, oder in den Sommerferien in Form eines Blockkurses im Bereich Anglage.

Dieses Jahr wird an der ETVJ zudem ein seit 2018 laufendes Projekt der Fertigung einer Pendule für das Waadtländer Kantonsparlament fertiggestellt, ein interdisziplinäres Projekt an dem Lernende mehrerer Jahrgänge im Bereich Mikrozeichnen, Mikromechanik, Uhrmacherei und Goldschmieden beteiligt gewesen sind. Auch die Tradition der Schuluhr wird mit der Konzeption eines neuen Modells fortgesetzt, das die Beteiligung aller Bereiche der Schule fördern wird. Dieses interdisziplinäre Projekt passt gut in die von der ETVJ eingeschlagene Richtung, in Zukunft ein noch breites Spektrum an Ausbildungen in der Uhren- und Schmuckindustrie abzudecken, das künftig von der Mikromechanik bis zum Juwelenfassen reicht.

Marcel Weder

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