An der Kirchgasse 45 in Meilen an der Zürcher Goldküste, unweit vom See entfernt, gibt es seit bald 60 Jahren ein Uhren- und Schmuckgeschäft. Vor über 20 Jahren hat Uhrmacher Bernhard von Wyl dieses Geschäft übernommen. Nun wünscht er sich altersbedingt ein etwas ruhigeres Leben und sucht per Ende Juni eine Nachfolge.
Gold’Or: Bernhard von Wyl, Sie führen eine Uhren-Bijouterie an bester Lage in Meilen am Zürichsee. Warum haben Sie sich entschieden, das Geschäft aufzugeben?
Bernhard von Wyl: Ich bin 67 Jahre alt und möchte nun gerne meine Pension geniessen.
Welches Kundensegment haben Sie angesprochen?
Wir bedienen hier vorwiegend ein „gehobenes“ Publikum, das beste Qualität zu schätzen weiss. Aber wir wollten mit unserem Angebot immer alle ansprechen und führen Uhren und Schmuckstücke für jeden Geschmack und jedes Portemonnaie. Neben dem Verkauf von Uhren und Schmuck bieten wir alle Dienstleistungen einer Uhrmacherwerkstatt an: vom einfachen Batteriewechsel bis zu Reparaturen von Armband- bis Grossuhren. Wir sind eine richtige Dorfbijouterie und viele Leute sagen uns, dass sie es bedauern, wenn es uns eines Tages nicht mehr geben wird.
Wie stellen Sie sich die Nachfolge vor?
Ideal wäre wohl ein Uhrmacher oder ein Goldschmied, aber das Wichtigste ist sicher die Freude, ein eigenes Geschäft aufzubauen und die Kunden möglichst gut bedienen zu können.
Kann oder muss das Inventar übernommen werden?
Das ist möglich, stellt jedoch keine Bedingung dar. Wir würden die Ladeneinrichtung und Infrastruktur mit dem ganzen Sicherheitssystem, günstig weitergeben, denn wir wollen einer Nachfolgerin eine gute Startbasis bieten.
Was liegt Ihnen für die Zukunft des Geschäfts am Herzen?
Schön wäre es, wenn dieses alteingesessene Uhren- und Schmuckgeschäft weiterexistieren könnte. Wie wir erfahren haben, will der Uhrmacher in Hombrechtikon auch aufhören. Dann wird es zwischen Zürich und Rapperswil kein solches Fachgeschäft mehr geben. Unsere Uhren-Bijouterie läuft jetzt schon gut und hat also die besten Voraussetzungen, dies auch in Zukunft zu tun. Wir sehen sehr gute Chancen für eine Nachfolge.
Worauf freuen Sie sich im kommenden Lebensabschnitt am meisten?
Ich freue mich besonders auf mehr Unabhängigkeit, neue Freiheiten und auf die Golfrunden.
Daniela Bellandi