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Auguste Reymond SA

Ein Gespräch mit Philip W. Klingenberg, der die Marke Auguste Reymond 2019 übernommen hat, über die Gründe der Übernahme, die Ziele im Schweizer und im internationalen Markt, sowie über die Neugestaltung der Kollektion und die dahinterstehende Philosophie.

Gold’Or: Herr Klingenberg, Sie haben Auguste Reymond 2019 übernommen. Was waren die Beweggründe?

Philip W. Klingenberg: Ich hatte schon seit Jahren ein Auge auf die Marke Auguste Reymond geworfen, da mich deren Geschichte faszinierte. Seit jeher wurde bei Auguste Reymond auf Innovation, Qualität und höchste schweizerische Uhrentradition Wert gelegt. Auguste Reymond hat zudem früh begonnen, eigene Uhrwerke herzustellen. Noch heute sind die bekannten Unitas-Kaliber von Auguste Reymond sehr geschätzt. Den Ausschlag zur Übernahme gab vor drei Jahren ein Treffen mit dem damaligen Besitzer – die Chemie stimmte auf Anhieb und ein Traum ging in Erfüllung.

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Mondphasen spielten in der Geschichte von Auguste Reymond immer eine wichtige Rolle. Im Bild ein Werbeplakat von 1950.

Sie präsentieren jetzt eine moderne, neue Kollektion. Welches waren die Leitgedanken bei der Konzeption?

Uns war es wichtig, den Geist der Schweizer Uhrentradition weiterzuführen, Qualität und zeitgemässe Technik mit ästhetischen Gesetzmässigkeiten zu verbinden und eine hochwertige und gleichermassen preiswerte Uhr für anspruchsvolle Kunden anzubieten. Bei der Gestaltung war zentral, dass sie eine grosse Vielfalt von Weiterentwicklungen zulässt, das ist uns beispielweise durch die innovativen Gehäuse gelungen.

Und wie bestimmt sich die neue Philosophie der Marke?

Für Auguste Reymond war die Zeit nie nur eine Abfolge von Sekunden. Vielmehr geht es um die individuelle Zeit. Der Träger einer Auguste Reymond soll sich der Mehrdimensionalität jedes Moments bewusst sein und sich darauf besinnen, was für ihn wesentlich ist. Damit verbunden sind auch mystische Prinzipien, etwa die Sakralgeometrie oder der Goldene Schnitt, die gerne in der Architektur angewendet werden. Bei der Gestaltung jeder Uhr fliessen diese Elemente mit ein.

Welchen Stellenwert hat der Schweizer Markt und welche weiteren Märkte stehen im Fokus?

Die Schweiz hat als Basis und Schaufenster für die Welt höchste Priorität. Dazu kommen weitere europäische Länder, die wir nach und nach eröffnen. Die USA wird in einem weiteren Schritt angegangen. Wir sehen für Auguste Reymond ein riesiges Potential und wollen mit der Marke weltweit zu ihrem früheren Ruhm zurückkehren. Um dies zu erreichen, wollen wir mit dem Fachhandel zusammenarbeiten. Unterstützend beziehen wir auch den Onlinehandel als Verkaufskanal mit ein. Die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel steht aber immer an erster Stelle.

Welche Möglichkeiten haben Fachhändler, die Marke kennenzulernen?

Wir gehen unsere potenziellen Partner in diesem Jahr direkt an. Wir haben so mehr Zeit unsere Kunden zu betreuen und freuen uns auf die persönlichen Kontakte. Wir laden potenzielle Kunden gerne zu uns in die Manufaktur nach Nidau ein oder besuchen diese – je nach Wunsch – direkt vor Ort. Fachmessen sind aufgrund der Covid-Massnahmen immer noch unsicher und so sind wir flexibler. Wie es in den folgenden Jahren sein wird, ist noch offen.

Wie sieht der Service-après-Vente in der Schweiz aus?

Alle Service-Arbeiten von Schweizer Kunden werden bei uns im Hauptquartier ausgeführt. Im Ausland bestehen in vielen Ländern Partnerschaften mit SAV-Betrieben.

Wie sieht der generelle Händlersupport etwa punkto Events und Displaymöglichkeiten aus?

Wir unterstützen unsere Händler in jeder Hinsicht. Und wir bauen auf langfristige Zusammenarbeiten und erfolgreiche Partnerschaften.

Marcel Weder

www.augustereymond.ch

Bereit für die Zukunft
1898 gründete der 26-jährige Bankangestellte Auguste Reymond in Tramelan im Berner Jura ein Uhrenatelier. Das Unternehmen wuchs schnell und schon 1903 konnte Reymond an der Rue du Midi einen neuen Firmensitz einweihen. 1906 zählte die Manufaktur mehr als 100 Mitarbeiter. Im gleichen Jahr eröffnete Reymond in Les Bioux im Vallée de Joux eine Uhrwerkproduktion. 1909 wurde diese an den Hauptsitz in Tramelan verlegt, der 1908 vergrössert worden war. 1918 wurde die Aktiengesellschaft Auguste Reymond S.A. (ARSA) eingetragen. 1926 übernahm Auguste Reymond den Rohwerkhersteller Unitas Watch Co., der sich ebenfalls in Tramelan befand. Neben „Arsa“ wurde auch der Name „Unitas“ viele Jahre für Kollektionen von Auguste Reymond verwendet. Auguste Reymond war in jener Zeit führend in der Entwicklung von wasserdichten sowie stossfesten Uhren. Zwischen 1950 und 1960 beschäftigte die Auguste Reymond SA bisweilen mehr als 300 Angestellte. Zu den Lancierungen dieser Zeit zählt die „Arsamatic“ mit springender Stunde. Auch Uhren mit Mondphasen bildeten einen zentralen Teil. 2019 hat der Uhrenunternehmer Philip W. Klingenberg die Marke Auguste Reymond übernommen. Der Sitz wechselte von Tramelan nach Nidau, wo die Uhren entwickelt und assembliert werden. 2021 ist die Kollektion grundlegend überarbeitet und neu konzipiert worden. Das Handaufzugskaliber Unitas bildet wiederum einen zentralen Bestandteil. (mw)

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