Schon wieder geht’s mit grossen Schritten dem Jahresende entgegen. Schlagworte wie Trump, Brexit, Attentate von Fundamentalisten und Flüchtlingsströme haben 2016 geprägt. Auch in unserer Branche hat sich viel bewegt. Wir blicken zurück:
Die Stimmung in unserer schönen Branche könnte wahrlich besser sein. Rekordgewinne werden im laufenden Jahr wohl eher selten erzielt. Der Fachhandel musste sich weiterhin mit dem starken Franken arrangieren, der auch bewirkt hat, dass weniger Touristen in die Schweiz kommen und die, die kommen, weniger Geld für Luxusgüter ausgeben. Auch die Exportzahlen in der Uhrenbranche schmelzen dahin – so wie unsere Gletscher, die zwar ein ganz anderes, aber nicht weniger aufwühlendes Thema darstellen.
Eine der unerfreulichsten Nachrichten hat uns kurz vor der Eröffnung der Baselworld erreicht: der Konkurs der Giesserei Eichenberger AG und ihrer Tochter Auer Casting SA. Nur wenige Monate nach dem Aus der Carl Schaefer (Schweiz) AG musste ein weiteres Schweizer Traditionsunternehmen der Branche zahlreiche Leute auf die Strasse stellen und Kunden und Partner nahmen finanziellen Schaden. Das schwierige wirtschaftliche Umfeld war denn auch an der weltweit grössten Uhren- und Schmuckmesse in Basel deutlich zu spüren (Gold’Or 4/16). Dies obwohl die Organisatoren und die grossen Uhrenmarken alles daransetzten, den Schein zu wahren. Die Bilanz der kleineren und mittelgrossen Aussteller fiel gemischt aus.
Dritte war letzte Austragung
Für viele war es keine grosse Überraschung, als kurz darauf die JGF Europe, die parallel zur Baselworld in Freiburg im Breisgau eine Uhren-, Stein- und Schmuckmesse durchgeführt hatte, mitteilte, dass dies die dritte und letzte Austragung gewesen war. Wir berichteten in der Gold’Or 6/16 darüber. Geringe Besucherzahlen galten von Anfang an als die Herausforderung der jungen Messe, hinter der die renommierte asiatische Veranstalterin UBM stand. In der gleichen Ausgabe berichteten wir auch, dass die Firma Frieden Creative Design in Thun das Perlengeschäft an den Konkurrenten Schoeffel verkauft hat. Die Übergabe fand Anfang Juni statt. Wie Inhaber Thomas Frieden kommentierte, liegt der Fokus des Traditionsunternehmens nun auf Schmuck mit Diamanten und Farbsteinen.
Ein schöner Zufall war, als wir an der Inhorgenta in München den deutschen Uhrenexperten Thomas Gronenthal getroffen haben, der uns nun regelmässig mit Beiträgen zu Uhrenfälschungen (Gold’Or 5/16, 7/16 und 8/16) beliefern wird.
Erfolgreiche Übergaben
Immer wieder vernehmen wir, dass die Suche nach einer Nachfolge für eine Bijouterie oder ein Goldschmiedeatelier erfolglos blieb. Umso schöner ist es, wenn wir Geschichten erfahren, in denen dies positiv verläuft. So durften wir beispielsweise in der Ausgabe 2/16 über den „glücklichen Rollentausch“ bei der Bijouterie Saner in Bremgarten berichten. 1997 übernahm Elisabeth Bruggisser das Geschäft, in dem sie Jahre zuvor schon ihre Lehre absolviert hatte. 19 Jahre später konnte sie das Geschäft Jasmin Mach übergeben, einer langjährigen Mitarbeiterin, die ebenfalls dort ihre Ausbildung genossen hatte.
In der Ausgabe 3/16 durften wir gleich nochmals eine ähnliche Geschichte publizieren, dabei ging es um den renommierten Goldschmied Peter Gschwind aus Basel, der sein Atelier seinem ehemaligen Lehrling Simon Etter übergeben konnte.
Über den Tellerrand hinaus
Eine grosse Bereicherung für unsere Fachzeitschrift sind auch die zahlreichen Beiträge unserer freien Autoren. Wir sind jetzt schon gespannt, mit was für informativen und unterhaltsamen Texten und Bildern sie uns im kommenden Jahr beliefern werden. Wir haben uns auch angewöhnt, ein bisschen öfter über den Tellerrand hinauszugucken, sei dies mit der Stilikone Luisa Rossi, die uns vor jeder neuen Jahreszeit auf lockere Art und Weise verrät, was in Sachen Mode und Accessoires angesagt ist oder mit der Serie „Mein Stil“ in der uns Branchenmitglieder ganz Persönliches von sich verraten.
Wir wollen noch weitergehen, nämlich über die Landesgrenzen hinaus. Darum heisst unsere neue Serie „Goldschmiede im Ausland“. In der Gold’Or 8/16 haben wir mit Goldschmied Hans Brumann, der seit einem halben Jahrhundert in Manila, der Hauptstadt der Philippinen lebt und arbeitet, damit angefangen. In der Ausgabe 9/16 durften wir den Luzerner Goldschmied Patrik Muff porträtieren, der seine Heimat vor über 30 Jahren verlassen und sich in München mit seinen aussergewöhnlichen Schmuckkreationen einen Namen gemacht hat. Das Echo auf diese neue Serie ist sehr positiv ausgefallen, was uns natürlich freut.
Stark ins neue Jahr
In der Gold’Or 9/16 haben wir bei den grossen verbleibenden Schweizer Giessereien Altmann und Brogioli nachgefragt, wie sie mit den Gussformen umgehen. In der aktuellen Ausgabe dreht sich die Titelgeschichte um die Brogioli Casting Edelmetallguss AG. Daraus ist zu erfahren, dass die beiden traditionellen Firmen investiert haben und den Schweizer Markt abdecken können. Zudem bieten noch ein paar kleinere Unternehmen Dienstleistungen dieser Art an. Bleibt zu hoffen, dass sie alle stark ins neue Jahr rutschen können.
Zum Schluss möchten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, wieder einmal dazu auffordern, uns mitzuteilen, wenn Sie ein Thema beschäftigt, dem wir nachgehen und über das wir berichten könnten. Wir freuen uns immer über Anregungen und Feedbacks, aber auch Kritik bringt uns weiter. Ihre Meinung ist uns wichtig!