Die Baselworld war Austragungsort einer Tagung, an der sich Mitglieder des Responsible Jewellery Councils, Branchenexperten und weitere Akteure versammelten. Zu den Themen, die diskutiert wurden, gehörten ein Update des RJC sowie die neuesten Entwicklungen bei den EU-Vorschriften für Konflikt-Mineralien.
Der Responsible Jewellery Council (RJC) ist eine Non-Profit-Organisation, die Standards für Edelmetall- und Edelsteingeschäfte implementiert und die ihre Mitglieder zertifiziert. Der RJC wurde 2005 gegründet, um in den Versorgungsketten von Diamanten-, Gold- und Platinmetall-Juwelen verantwortungsvolle ethische, soziale und ökologische Praktiken zu fördern, welche die Menschenrechte respektieren. Die Gründungsorganisationen waren ABN AMRO, BHP Billiton Diamonds, Cartier (Teil von Richemont), die World Jewellery Confederation, die Diamond Trading Company (Teil von De Beers), Diarough, Jewelers of America, die National Association of Goldsmiths (UK), Newmont Mining, Rio Tinto, Rosy Blue, Signet Group, Tiffany & Co., sowie Zale Corporation.
Der RJC hat mittlerweile über 1000 Mitglieder, welche die gesamte Schmuck-Versorgungskette vom Bergbau bis zum Einzelhandel abdecken. Durch eine Mitgliedschaft verpflichtet man sich dem „RJC Code of Practices“ und wird unabhängig überprüft. Der RJC Code of Practices ist ein international akzeptierter Standard für faire Geschäftspraktiken im Umgang mit Diamanten, Gold und Metallen der Platin-Gruppe. Er beinhaltet Menschenrechte, Arbeitsrechte, ökologische Auswirkungen, Bergbaumethoden, Produktdeklarationen und viele weitere Themen der Schmuck-Versorgungskette.
Hochkarätige Referenten
Zusätzlich zu Edelmetallen und Diamanten arbeitet der RJC seit längerem am Projekt, auch alle anderen Edelsteine in den Code of Practices zu integrieren. An der Tagung in Basel versammelten sich zahlreiche Experten zu einem Podiumsgespräch. Sie gewährten den Anwesenden einen Einblick, wie die Integrität der Versorgungskette und die ethische Materialbeschaffung im Edelsteinmarkt angegangen werden.
Zu den Referenten gehörten Eleonora Rizzuto von Bulgari als Vertreterin der Schmuckindustrie, Jack Cunningham von Gemfields als Vertreter der Bergbauindustrie, Thomas Hainschwang von GGTL Laboratories als Vertreter der gemmologischen Laboratorien, und Jean-Claude Michelou von der International Colored Gemstone Association (ICA) als Vertreter der Edelsteinverbände. Zusätzlich wurde Ruth Crowell, CEO der London Bullion Market Association eingeladen, um über die neuesten Entwicklungen der EU-Vorschriften für Konflikt-Mineralien zu berichten. Der London Bullion Market ist der wichtigste ausserbörsliche Handelsplatz für Gold und Silber sowie einer der global bedeutendsten Rohstoffhandelsplätze in London und stellt den Weltmarktpreis für Gold und Silber fest.
Einwandfreie Quelle
Beleuchtet wurden Themen, wie die Akteure sicherstellen können, dass Edelsteine aus ethisch einwandfreien Quellen stammen, wie beispielsweise den direkten Bezug über verlässliche und seriöse Quellen, die sich selbst dazu verpflichten, nur Edelsteine aus Abbaugebieten zu handeln, in welchen verantwortungsvolle ethische, soziale und ökologische Praktiken respektiert werden. Ausserdem ging es darum, wie eine Quelle durch ein externes gemmologisches Labor bestätigt werden kann, also wo die Möglichkeiten und Limitationen in der Ursprungsbestimmung liegen, sowie um neue Technologien und die Kosten einer solchen Bestimmung. Weiter wurde über Technologien, Möglichkeiten und Grenzen der Identifikation von Edelsteinbehandlungen geredet.
Während der Diskussion wurde deutlich, dass der Markt mehr und mehr danach verlangt, den Handel mit Edelsteinen aus ethisch vertretbaren Quellen voranzutreiben. Vor allem die grossen Schmuckmanufakturen sind die treibenden Kräfte, die letztlich dazu geführt haben, dass neben Diamanten bald auch andere Edelsteine in den RJC Code of Practices integriert werden. Soweit bekannt, soll dies bis 2018 geschehen.
Thomas Hainschwang