Wegen den Hygiene-Massnahmen, die auf Grund des Coronavirus eingehalten werden müssen, können die Lehrabschlussprüfungen nicht im gewohnten Rahmen durchgeführt werden. Gold’Or hat bei den Berufen der Branche nachgefragt.
Bei den Goldschmiedinnen, Silberschmieden und Edelsteinfassern sind die Regeln laut Andrea von Allmen, Präsidentin Fachkommission Goldschmiede des VSGU, im ganzen Land gleich: Allgemeinbildung- und Berufskundeprüfungen finden weder mündlich noch schriftlich statt. Die Bewertungen erfolgen via Erfahrungsnoten. Die praktische Prüfung, besteht aus den Positionen „praktische Prüfung“ mit Dauer von 32 Stunden und „Gestalten und Zeichnen“ mit einer Dauer von 5 Stunden. Sie findet schweizweit für alle Goldschmiede, egal ob im dualen oder vollzeitlichen Ausbildungsmodus, an den Schulstandorten Bern, Basel, Zürich, Genf, Le Sentier, La Chaux-de-Fonds und Trevano statt.
Keine Theorie bei den Uhrmachern
Flavia Totti vom Zeitzentrum in Grenchen erklärt, dass bei den Uhrmachern in der Deutschschweiz keine schriftlichen Abschlussprüfungen durchgeführt werden. Das heisst, es zählen die Noten im Zeugnis. Praktisch sollen die Lernenden jedoch noch im Juni getestet werden. Wie und wann genau, war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht bekannt: „Wir werden uns nach den Vorgaben des Bundes richten“, sagt Totti.
Bei den Uhrmachern in der Westschweiz ist die Situation analog. Die theoretischen Prüfungen finden nicht statt, es zählt stattdessen eine Erfahrungsnote, ermittelt aus der bisherigen Ausbildungszeit. Die praktischen Prüfungen finden statt, hier gilt aber die Auflage, dass die soziale Distanz gewährleistet sein muss. Jede Schule muss also ihre räumlichen Besonderheiten berücksichtigen, was gegebenenfalls zu einer Verteilung der Prüfungen auf mehrere Wochen führen kann. Gleichzeitig sind weitere Besonderheiten eingeführt worden: Die Ecole Technique de la Vallée de Joux (ETVJ) beispielweise lässt den Kandidaten des Faches „Uhrmacher“ in der ursprünglich für die praktische Prüfung vorgesehenen Woche Zeit, in der Schule wieder in den Arbeitsrhythmus zu kommen und die durch den Unterrichtsausfall fehlende Übung zu kompensieren, so Frédéric Schütz, Schulleiter der ETVJ. Die praktischen Prüfungen finden dann eine Woche später als geplant statt.
Einheit bei den Detailhändlern
Im Detailhandel findet im Qualifikationsbereich Allgemeinbildung schweizweit keine Abschlussprüfung statt. Wie Lea Piccinno vom VSGU erklärt, kommen hier die Erfahrungsnoten vom dritten bis zum fünften Semester zum Zug. Es sind auch keine praktischen Prüfungen vorgesehen. Dafür sollen die bestehenden betrieblichen Schlussbeurteilungen entscheiden, wer die Lehre erfolgreich abschliessen kann.