Der Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) hat vom 16. bis 20. Januar in den Genfer Palexpo-Hallen stattgefunden. Revolutionäre Innovationen wurden nicht präsentiert. Trotzdem gab es einige schöne Neuheiten zu bestaunen, wenngleich in den Sternen steht, ob diese dermaleinst in die Geschichtsbücher der Uhrenherstellung eingehen.
Mechanisch leicht
Richard Mille ist für leichtgewichtige Uhren bekannt: Mit der „RM 50-03“, die in Zusammenarbeit mit dem Formel-1-Rennstall McLaren entstand, hat sich die Genfer Manufaktur noch einmal unterboten: Nicht einmal 40 Gramm wiegt die notabene mit einem Tourbillon ausgestattete Uhr – inklusive Armband: Das macht das kleine Kunstwerk zur leichtesten mechanischen Uhr, die je gebaut worden ist. Dieses geringe Gewicht wurde durch die Verwendung von Titan, Carbon sowie dem Kohlenstoffmaterial Graphen möglich.
Des Schmetterlings Flügelschlag
Die Pariser Schmuck- und Uhrenmanufaktur Van Cleef & Arpels hat seiner Lady-Arpels-Reihe ein weiteres Prunkstück hinzugefügt: Die Lady Arpels Papillon Automate beglückt ihre Trägerinnen nicht nur durch ihr zauberhaft verspieltes Zifferblatt, sondern insbesondere auch durch den darauf montierten Schmetterling, dessen emaillierte Flügel sich mit einem Drehmechanismus, unten links am Weissgoldgehäuse angebracht, in Bewegung setzen lassen. Das mit Email und Perlmutt dekorierte Zifferblatt ist mit runden und birnenförmigen Diamanten sowie mit Saphiren bestückt.
Innovatives Feuerwerk
Innovision 2 heisst die Konzept-Uhr, mit der SIHH-Neuling Ulysse Nardin die Besucher erfreute. Nicht weniger als zehn Innovationen sind in der Uhr enthalten. Insbesondere unter Verwendung zahlreicher in Silicium gefertigter Komponenten konnte die Gangabweichung auf unter eine Sekunde pro Tag gesenkt werden. Weiter verfügt die Uhr über einen neu konzipierten automatischen Aufzugsmechanismus, „Grinder“ genannt. Als weitere Besonderheit sind die Räder des Uhrwerks nicht in Messing sondern in 24-karätigem Gold gefertigt, was die Kraftübertragung effizienter gestaltet.
Raumschiff unter Wasser
Alle, die Science-Fiction für pure Utopie halten, strafen Max Büsser & Friends mit ihren Realität gewordenen Kunstwerken Jahr für Jahr Lügen. Am diesjährigen SIHH präsentierte die Marke die als Taucheruhr konzipierte HM7 Aquapod („Horological Machine N°7“), die von der Seite wie ein futuristisches Raumschiff aussieht und deren Form einer Qualle nachempfunden ist. In der Mitte kreist ein Tourbillon alle 60 Sekunden um die eigene Achse, um ihn herum drehen zwei Scheiben konzentrisch im Minuten- und Stundentakt. Gefertigt wird sie in einer 33er-Serie in Titan sowie in einer 66er-Serie mit Rotgoldgehäuse.
Tourbillons Weltzeit-Premiere
Jaeger-LeCoultre (JL) verknüpft seine Weltzeituhr Universal Time mit einem fliegenden Tourbillon. Das entspricht einer Premiere: Erstmals kommen in einer Uhr Weltzeitfunktion und Tourbillon zusammen. Das Uhrwerk der Geophysic Tourbillon Universal Time setzt sich aus insgesamt 338 Teilen zusammen. Zu den technischen Besonderheiten der Uhr zählt die eigens von JL entwickelte Gyrolab-Unruh, die schon in verschiedenen Modellen der Marke zum Einsatz gekommen ist. Limitiert ist die mit einem 43,5-Millimeter-Platingehäuse versehene Uhr auf 100 Stück.
Schwarz wie die Nacht
Pechschwarz ist es, das Zifferblatt der neuen LAB-ID von Panerai, oder zumindest zu 99,965 Prozent schwarz. Denn genau so viel Licht, also quasi 100 Prozent, soll das mit Kohlenstoffnanoröhren beschichtete Zifferblatt der Uhr absorbieren, weshalb es dem Betrachter als schwarz wie die Nacht erscheint. Eine weitere Besonderheit der Uhr bildet ihr ultraleichtes Carbon-Gehäuse, was sie trotz ihres 49-Millimeter-Durchmessers zu einem tragbaren beziehungsweise nicht allzu schwergewichtigen Zeitobjekt macht.
Vagabundierende Zeiten
Dass die Zeiten vagabundierend sind, daran muss man sich wohl ganz allmählich gewöhnen. Um dem Vagabundieren etwas auf die Sprünge zu helfen, hat François-Paul Journe nun eine passende Uhr gefertigt: Die Vagabondage III verfügt, originellerweise für die Stunde sowie für die (springende) Sekunde, über eine Ziffern- beziehungsweise Digitalanzeige, während die Minuten traditionell durch einen analogen Zeiger ablesbar sind. Die Uhr gibt es sowohl mit Platin- als auch mit Rotgoldgehäuse, jeweils auf 69 beziehungsweise 68 Stück limitiert.