Melanie Burkhard hat den Grossen Preis der diesjährigen Schweizer Goldschmiedemeisterschaft in Design gewonnen. Die 33-Jährige, die bei Eluda in Bern ihre Lehre absolviert hat, erzählt hier, wie es ihr bei der Fertigung ihres Schmuckstücks ergangen ist.
„Für mich war schon früh während der Ausbildung klar, dass ich im Abschlussjahr an der Schweizer Goldschmiede-Meisterschaft (SGM) mitmachen will. Ich habe mehrmals Preisverleihungen besucht und war von den Arbeiten jedes Mal beeindruckt. Das hat in mir den Wunsch geweckt, auch selbst an der Schweizermeisterschaft teilzunehmen.
Das Thema „more or less“ fand ich von Anfang an spannend, aber auch herausfordernd, da es viele Möglichkeiten offenlässt. Ich habe viel Zeit in die Konzeptentwicklung investiert und mehrere Ideen verfolgt. Früh war mir klar, dass ich ein Stück herstellen wollte, das verändert oder „beschädigt“ werden muss, um an das eigentliche Schmuckstück zu kommen. Nur in welcher Form das umgesetzt werden sollte, war mir lange nicht klar.
Aus dem Gedanken, dass mein Stück eine positive Botschaft beinhalten sollte, bin ich schliesslich auf die Idee des Samenkerns in einer Frucht gestossen. Da das zur Verfügung gestellte Perlmutt von Grösse und Farbe her perfekt passte, habe ich mich für den Kern einer Zitrusfrucht entschieden. Diesen in der Frucht zu beherbergen, sollte die Frage aufwerfen, was im Endeffekt mehr ist: die aufwändig gestaltete Frucht, die aber nur Gefäss ist, oder der schlichte Kern, der als Schmuckstück getragen werden kann.
Bei der Fertigung hat die Frucht den grössten Teil der Zeit in Anspruch genommen. Diese habe ich von Hand in Wachs modelliert und anschliessend in vier Teilen in Bronze giessen lassen, die ich dann wieder zusammenlöten musste. Auch das Anbringen des silbernen „Häutchens“ auf der Frucht war aufwändig. Den Kern aus Perlmutt in Form zu feilen und den Pin aus Gold herzustellen, hat am wenigsten Zeit benötigt, was ja irgendwie auch zum Thema passt.
Dass mein Stück mit dem Grossen Preis ausgezeichnet wurde, hat mich natürlich gefreut, da ich viel Zeit und Energie in diese Arbeit gesteckt habe. Die Auszeichnung ist eine Anerkennung dieses Aufwandes. Zudem hat mich der Preis darin bestärkt, dass ich langfristig kreativ arbeiten und eigene Ideen verwirklichen möchte.
Die SGM in Design war für mich eine wunderbare Möglichkeit, mich vertieft mit einem Thema auseinanderzusetzen und ein Stück ohne Rücksicht auf Alltagstauglichkeit oder Preisüberlegungen gestalten zu können. Die Chance, so zu arbeiten, ergibt sich selten. Ich möchte daher allen angehenden Goldschmiedinnen und Goldschmieden ans Herz legen, in den Kategorien Technik und Design teilzunehmen, um von der wertvollen Erfahrung profitieren zu können.“
Melanie Burkhard