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Ausgefallenes

Peter Hablützel ist nicht nur Goldschmied, sondern auch ein leidenschaftlicher Tüftler. Nach Schmuckstücken aus Edelmetallen mit einheimischem Holz oder Gestein kombiniert, hat er sich nun auch dem Karton, einem seiner Lieblingsmaterialien, zugewandt. Das Resultat erinnert an Mokume Gane und heisst „Kamoga“.

„Die Meinung, dass ein Goldschmied keinen Modeschmuck herstellen sollte, akzeptiere ich zwar, aber teilen tue ich sie nicht“, sagt Peter Hablützel aus Interlaken. „Für mich gibt es nichts Spannenderes, als zu experimentieren, eigene Techniken zu entwickeln und neue Materialien zu entdecken. Zudem ist mein Modeschmuck hochwertig und einzigartig.“ Mehr als irgendein Edelmetall oder Werkstoff, interessieren ihn mögliche Kombinationen davon.

Auf der Suche nach einer Nische, begann er kurz nach der Geschäftsgründung vor 20 Jahren einheimische Steine in seinen Schmuckstücken zu verarbeiten. Egal ob Granit aus dem Berner Oberland oder ein hundsgewöhnlicher, geschliffener Kieselstein, der in Gold gefasst wird, die Kollektionen strahlen Eleganz und eine besondere Swissness aus und kommen immer noch gut an.

Erst Schiffe, nun Schmuck

Der leidenschaftliche Goldschmied kann seine Hände auch dann nicht ruhig halten, wenn er nicht am Schmuckherstellen ist. So gehört seit vielen Jahren der Kartonmodellbau zu seinen Hobbies. Dabei bastelt er Schiffe, die aus bis zu 1500 Einzelteilen bestehen. Eines Tages überlegte er sich, dass aus diesem Material eine Art Mokume Gane – seine liebste Technik um Schmuck zu fertigen – entstehen könnte. Also begann er verschiedenfarbige Kartonbogen mit flüssigem Harz einzustreichen, aufeinanderzuschichten, zu pressen, im Ofen zu tempern und damit zu härten.

Nach langem, aufwändigem Experimentieren gelang es dem 48-Jährigen, den Rohstoff für seine neue Schmuckidee herzustellen. Er erzeugt kleine Platten bis zum Format A6, aus denen er die Ring- und Anhängerrohlinge ausschneiden und weiterverarbeiten kann. Unter dem afrikanisch klingenden Namen Kamoga zeigte er Mitte Juni seine erste Kollektion, die Ringe und Anhänger, sogenannte Beans, umfasst.  „Es gibt zwar Afrikaner, die meine Webseite liken“, schmunzelt Hablützel, „aber Kamoga hat sich aus einem Wortspiel ergeben und zwar aus Karton und Mokume Gane.“

 

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Ring der Kollektion Kamoga in Blau- und Grautönen.

Auf sich aufmerksam machen

Die Schmuckstücke sind auf viel positives Echo gestossen. Als Einmannbetrieb steht Hablützel kein grosses Werbebudget zur Verfügung. Mit den bunt schimmernden Stücken aus reiner Handarbeit macht Hablützel auf sich aufmerksam. „Ich habe sie prominent vor dem Geschäft ausgestellt. So haben viele Leute in meine Schaufenster geschaut, die sonst vermutlich achtlos vorbei gelaufen wären. Einige sind deswegen gar hereingekommen“, sagt der Goldschmied. Innerhalb von fünf Wochen habe er die Investitionen wieder eingenommen. Die Modelle sind farblich auf die Jahreszeiten abgestimmt. Nach der bunten Sommerserie arbeitet er nun an herbstlich anmutenden Stücken.

Kamoga soll ein Nebenprodukt bleiben. Peter Hablützel will sich nach wie vor hauptsächlich auf die klassischen Goldschmiedearbeiten konzentrieren. „Was mich bei diesem experimentellen Arbeiten am meisten fasziniert, sind die Überraschungseffekte, die die Maserungen ans Tageslicht bringen“, sagt er. Das sei auch bei der traditionellen Mokume-Gane-Technik der Fall und ähnlich sei es mit den einheimischen Steinen und Hölzern, die nach dem Schliff ein ganz anderes Aussehen erhalten.

Info
www.kamoga.ch
www.pierresuisse.ch

 

 

 

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