Nach 40 Jahren wird Brigitte Hägler Ende 2020 ihr Goldschmiedeatelier im Zentrum von Amriswil, Kanton Thurgau, aufgeben. Kurz zuvor erreicht sie das Pensionsalter. Darüber was danach kommt, macht sich die lebensfrohe Frau noch nicht viele Gedanken.
Gold’Or: Brigitte Hägler, warum haben Sie sich entschieden, das Goldschmiedeatelier aufzugeben?
Brigitte Hägler: Im Oktober erreiche ich das Pensionsalter. Also habe ich mir überlegt, wie lange ich eigentlich noch arbeiten will. Einerseits würde ich gerne weitermachen und andererseits muss man ja irgendwann aufhören. Nur, wann denn genau? Darüber war ich mir erst gar nicht im Klaren. Es waren schliesslich zahlreiche kleine Begebenheiten, die mich darauf gebracht haben, dass Ende dieses Jahres der ideale Zeitpunkt sein könnte.
Die Pandemie hat Sie aber nicht beeinflusst, oder?
Doch, das hat sie tatsächlich. Das war einer der Gründe, die mir zu diesem Entschluss verholfen haben.
Wie stellen Sie sich die Nachfolge vor?
Das Atelier befindet sich in einem zentral gelegenen, alten Haus. Es wäre sicher von Vorteil, wenn es eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gerne gemütlich hat.
Kann oder muss der Nachfolger oder die Nachfolgerin auch das Inventar übernehmen?
Können ja – sogar sehr gerne. Aber das ist nicht zwingend. Ich kann auch damit leben, wenn aus dem Atelier etwas anderes wird. Aber es wäre natürlich schön, wenn meine Arbeitsinstrumente weiterhin gebraucht würden. Es ist alles vorhanden, bis zum einbruchsicheren Glas und einer optimalen Beleuchtung. Eine Nachfolge könnte morgen schon hier anfangen. Da die Miete nicht hoch ist und ich die ganze Infrastruktur und das Inventar günstig weitergeben würde, wäre es sicher auch eine gute Chance für eine jüngere Person, die sich selbstständig machen möchte.
Wären Sie bereit, einen allfälligen Nachfolger einzuarbeiten?
Ich glaube nicht, dass dies gefragt wäre. Wenn jemand das Atelier übernimmt, soll er oder sie frei sein. Für Fragen würde ich selbstverständlich zur Verfügung stehen.
Wie stellen Sie sich Ihren Alltag ohne das Geschäft vor?
Darüber denke ich ehrlich gesagt noch nicht nach. Ich bin für alles offen und gehe mit viel Zuversicht in die Pension.