Die Messeleitung der Inhorgenta Munich hat ein positives Fazit der diesjährigen Austragung gezogen. Zwar lag die Zahl der Besucher leicht unter dem Vorjahr, die Zahl der Aussteller hat sich dagegen erhöht. Die Mehrheit der Aussteller zeigte sich mit der Auflage 2018 zufrieden. Und Formate wie die „Jewelry Shows“ und der „Inhorgenta Award“ haben sich etabliert und setzen gute Impulse – auch nach aussen.
Zahlenmässig lässt sich das Fazit der Inhorgenta mehr als sehen. 1026 Aussteller, vier Prozent mehr als 2017, aus 42 Ländern. Sowie 25 Neuzugänge und Rückkehrer in der Premiumschmuck-Halle B1, darunter Marken wie Niessing, Georg Jensen oder Piero Milano. Dass die Besucherzahl dabei leicht zurückging, von 27‘500 auf 27‘000, ist ein kleiner Wehrmutstropfen und mag auch mit den Wetterverhältnissen mit Schnee und Eis auf Deutschlands Strassen und Flughäfen zusammengehängt haben.
Seitens der Aussteller waren insbesondere in der Schmuckhalle B1 mehrheitlich positive Stimmen zu vernehmen. Bei der prominenten Inhorgenta-Rückkehrerin, der Schmuckmanufaktur Niessing, wurde eine durchwegs positive Bilanz gezogen: „Wir haben gut gearbeitet und sind mit der Messe zufrieden“, so Geschäftsführer Sandro Erl, der zudem betonte, dass die Inhorgenta als führende Schmuckmesse immer wichtiger für die gesamte Branche werde. Was mit anderen Worten heisst, dass man Niessing wohl auch im nächsten Jahr an der Inhorgenta begrüssen darf.
In der Halle B1 war auch bei Isabelle Fa, Henrich & Denzel, Schaffrath 1923 oder bei der Schmuckmanufaktur Meister Positives zu vernehmen. Fabian Meister unterstrich, dass er mit seinem Team viele interessante Neukunden begrüssen konnte und dass die Messe die Erwartungen deutlich übertroffen habe. Ebenfalls eine positive Bilanz zog die Schmuckmarke Diamond Group, die in der Premium-Halle B1 wohl auch dieses Jahr den grössten Stand stellte. In der Halle B2 liess die Marke Bernd Wolf gute Resultate vernehmen, und in der Halle C2 sprach Johannes Weege von Manu-Schmuck sogar von einer Rekord-Inhorgenta, mit einem Umsatzplus von 23 Prozent.
Im Edelsteinbereich C1 waren die Gänge auch dieses Jahr gut gefüllt. Ein erfreuliches Inhorgenta-Fazit zog beispielsweise der deutsche Perlen-Anbieter Hesse. Inhaber Carl-Peter Jasper sprach schon nach rund eineinhalb von vier Messetagen von einer Bilanz im „grünen Bereich“ – ein Zeichen dafür, dass insbesondere im deutschen Fachmarkt Perlen gefragt bleiben. Ebenfalls gute Bilanzen zogen die Edelsteinhändler Arnoldi Internation sowie die Claudia Hamann Edelstein GmbH.
Auch das Sorgenkind der Messe, die Uhrenhalle A1, präsentierte sich lebendiger als auch schon. Insbesondere fielen die vielen jungen Trenduhrenmarken auf, darunter Namen wie Watchpeople, Walter Gropius oder Lilienthal Berlin. Die drei genannten Marken waren ebenfalls zufrieden mit ihrer Münchner Messepräsenz. Es scheint, dass junge, kostengünstige Trendmarken den Markteinstieg in Deutschland derzeit leicht finden. Aber auch bei den etablierten deutschen Marken Boccia sowie M & M zeigte man sich mit der Frequenz der Fachbesucher zufrieden.
E-Commerce in aller Munde
Einmal mehr ausserordentlich reichhaltig und vielseitig (Perlenforum, Gemstone Forum, Diamonds, war auch Seminarprogramm in der Halle C2. Im Bereich Verkauf war das Thema E-Commerce omnipräsent. In der Runde „Ersetzt online den Juwelier“ diskutierten unter anderen Frank-Michael Müller (Uhrenmonitor), Daniel Wechsler (Jaermann & Stübi), Tim Straacke (Chrono 24), Ralf Häffner (Watch.de), Werner Probst (Diadoro Verbundgruppe) unter Leitung von Axel Voss (Meth Verlag). Bemerkenswert war die Tatsache, dass von Seiten Chrono 24 zu hören war, dass es bei den Bestellungen über diese Plattform nur fünf Prozent Rücksendungen gebe.
Solide Zahlen des Bundesverbandes
An der Hauptpressekonferenz zur Inhorgenta präsentierte Stephan Lindner, Präsident des Bundesverbands der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte (BVJ) zudem die neusten Zahlen für den Uhren- und Schmuckverkauf in Deutschland. Gemäss Hochrechnung ergab sich 2017 gesamthaft ein leichtes Plus um 0,5 bis 0,6 Prozent auf 4,76 Milliarden Franken. Linder kommentierte das Ergebnis mit Optimismus: „Das Weihnachtsgeschäft lief zwar nicht so gut wie prognostiziert. Unter dem Strich konnten wir aber im vergangenen Jahr beim Umsatz zulegen. Der Trend zu hochwertigem Schmuck aus Gold und Platin ist auch unter Rentabilitätsgesichtspunkten für die Juwelier sehr erfreulich. Wir starten daher optimistisch ins neue Jahr.“
Wie im Vorjahr fand die Verleihung des Inhorgenta Awards am Sonntagabend im Münchner Postpalast statt. Der Anlass war wiederum gut besucht und wurde musikalisch mit einem vielfältigen Programm begleitet. Zu den sechs bereits im letzten Jahr vergebenen Preise kam dieses Jahr neu auch ein Preis in der Kategorie „Smart & Connected Watch“ dazu. Alles in allem ein erfreuliches neues Schaufenster, dass der Inhorgenta und der ganzen Branche über den Fachbereich hinaus Publizität bringt.