Die Zahl der Lernenden der Uhrenbranche hat in den letzten Jahren leicht abgenommen. Ein signifikanter Rückgang ist aber nicht zu verzeichnen. Das Fähnlein der Uhren-Fachgeschäfte, die nach wie vor Uhrmacher ausbilden, halten derzeit ausschliesslich Deutschschweizer Betriebe aufrecht. Aktuell sind es sechs Fachgeschäfte.
Die sechs etablierten Uhrmacherschulen der Schweiz verteilen sich alle auf den Jurabogen, das heisst auf die Orte Genf, Le Sentier, Le Locle, Pruntrut, Biel und Grenchen. Seit diesem Sommer ist im Tessin, in Giubiasco, eine siebte Schule eröffnet worden. Dort werden Ausbildungen zum Uhrmacher EFZ sowie zum Uhrenarbeiter EBA angeboten. Im Oktober haben dort rund 25 Personen ihre Ausbildung in Angriff genommen.
2016 hatten in der Schweiz in allen zur Uhrenbranche zählenden Berufe (Uhrenarbeiter EBA, Uhrmacher Produktion, Uhrmacher [Rhabillage/Industrie], Mikrozeichner, Mikromechaniker, Polisseur EBA sowie Oberflächenveredler) 387 Personen eine Ausbildung begonnen. Das waren weniger als in den letzten fünf Jahren (2011-2015), wo im Schnitt 457 neue Lehrverhältnisse pro Jahr gezählt wurden. Sie liegt aber leicht über den Schnitt der Jahre 2006-2010 mit durchschnittlich 370 Lehrverhältnissen pro Jahr.
Für den zentralen vierjährigen Lehrgang Uhrmacher EFZ (Rhabillage/Industrie) wurden 2016 insgesamt 103 neue Lehrverhältnisse gezählt (84 Rhabillage/19 Industrie). Im Bereich Rhabillage wurden neu 64 Vollzeitausbildungen an den sechs Uhrmacherschulen (14 in Grenchen) gezählt, und 20 im dualen Verhältnis, drei Rhabilleure begannen ihre Lehre in Uhrenfachgeschäften. In den Jahren 2006-2010 waren es durchschnittlich 107,6 pro Jahr, und von 2011-2015 wurden im Schnitt 108 pro Jahr gezählt. Die Tendenz ist also auch hier leicht abnehmend.
Bei den Detailfachhändlern in der Deutschschweiz sind aktuell, auf alle vier Lehrjahre verteilt, dreizehn Uhrmacher-Lernende im dualen System in Ausbildung. Dazu kommen, wie jeweils für jeden Jahrgang, vierzehn Vollzeit-Uhrmacherlernende (Rhabillage) am Zeitzentrum in Grenchen. In der Westschweiz werden gemäss der Convention Patronale aktuell keine Uhrmacher von Fachgeschäften ausgebildet.
Zahl stabil halten
Gedanken zur Zukunft im Bereich Uhrmacherausbildung durch Fachgeschäfte macht man sich auch beim Verband Schweizer Goldschmiede und Uhrenfachgeschäfte (VSGU). Die Zahl hat in den letzten drei Jahren zwar nicht abgenommen. Dass deutschschweizweit aktuell nur mehr drei Lernende pro Jahrgang ausgebildet werden, stimmt aber nicht optimistisch. Am 28. September fand am Verbandssitz in Sursee eine Sitzung und Standortbestimmung zu diesem Thema statt. Wie Daniel Nicklès, Präsident der Fachkommission Uhrmacher des VSGU ausführt, sind eine Reihe von Neuerungen geplant. Um die „Rekrutierung“ neuer Uhrmacher für Fachgeschäfte zu erleichtern, soll die Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungsbetrieben intensiver werden, etwa indem Lernende einander gegenseitig vermittelt werden. Eine intensive Zusammenarbeit findet neu auch durch den Lehrlingstausch mit anschliessender Prüfung beim Fremdbetrieb statt, dies als Kompensation zur aufgehobenen Zwischenprüfung. Kurzfristig wird zudem für die Lehrabgänger der Fachgeschäfte eine zusätzliche Diplomfeier geplant, um diesen Abschluss auch „unter sich“ würdig zu begehen. So oder so ist derzeit für alle VSGU-Exponenten klar, dass die Ausbildungszahl gehalten werden soll, dass eine Steigerung der Lernenden-Zahl aufgrund der Marktverhältnisse vorderhand aber nicht realistisch ist.