Die Basler Messegesellschaft MCH Group und der bisherige CEO Bernd Stadlwieser gehen getrennte Wege. Die MCH Group spricht von einer einvernehmlichen Lösung, Bernd Stadlwieser macht unterschiedliche Vorstellungen zwischen ihm und einem Teil des Verwaltungsrats für die Trennung verantwortlich.
Bernd Stadlwieser war seit Juni 2019 im Amt und kam als Nachfolger von René Kamm ans Ruder, der Mitte 2018 nach dem Swatch-Group-Eklat den Hut nehmen musste. Der gebürtige Österreicher stand in Basel entsprechend für einen Neuanfang, namentlich bei der schon damals stark angeschlagenen Baselworld. Nachdem Stadlwieser dann erst nach der Austragung 2019 offiziell seine Dienste aufgenommen hatte, war es ihm nicht gelungen, in kurzer Zeit das Steuer in ruhigere Gewässer zu drehen. Das Virus Anfang 2020 sowie ein unglückliches Krisenmanagement nach der Verschiebung der Messe – wobei fraglich ist, ob Stadlwieser die provokativen Finanzentscheide selbst verschuldete oder einfach als CEO mittragen musste – führten schliesslich zum vollständigen Sinken des bereits stark gefluteten Luxusdampfers Baselworld.
Eine kurze Ära
Stadlwiesers kurze Ära zeichnete sich am Ende auch durch das Kuriosum aus, dass unter ihm trotz fast zweijähriger Amtszeit keine einzige Basler Uhrenmesse stattfand. Vor der Baselworld 2019 war er zwar schon als neuer Geschäftsführer angekündigt worden, jedoch dirigierte er zu diesem Zeitpunkt vertraglich noch an Bord der Mondaine Gruppe. 2020 fand dann bekanntlich gar keine Messe mehr statt. So ist Stadlwiesers frühes Ende einerseits eine Folge der weltumspannenden Gesundheitskrise, die auch bei der MCH Group die Zahlen zusehends in den roten Bereich sinken lässt, andererseits ist er aber auch ein Opfer einer markanten Strategieschwäche bei eben dieser ehemals stolzen Messeveranstalterin MCH Group. So bleibt Stadlwieser den Beweis, ob er der richtige Mann mit den richtigen Massnahmen gewesen wäre, am Ende schuldig.
Interimistisch übernimmt der bisherige Finanzchef der MCH Group, Beat Zwahlen, die Geschäftsführung. Durch die Vakanz steht die MCH Group vor einem doppelten Neuanfang, denn auch der langjährige Verwaltungsratspräsident Ulrich Vischer, der seit 2006 im Amt ist, wird im Frühjahr an der Generalversammlung abtreten. Sein Nachfolger steht in der Person von Andrea Zappia immerhin bereits fest. Der 57-jährige Italiener war zwischen 2003 und 2019 bei der Sky-Gruppe tätig, die zum Murdoch’schen Medienimperium gehört. Die Kunst der digitalen Medieninszenierung versteht Zappia zweifellos bestens, Messeerfahrung weist er allerdings keine auf.