Die 55. Munich Show – Mineralientage München präsentiert auf dem Messegelände anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Freistaates Bayern die Sonderausstellung „Die Schätze der Wittelsbacher“. Zu sehen sind Original-Schmuckstücke aus Museen sowie aus privaten Sammlungen, die der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind.
Wie es sich für ein europäisches Herrscherhaus gehört, besassen die Wittelsbacher zahlreiche Schätze, um ihre Ansprüche und ihre Bedeutung in der Adelshierarchie zu unterstreichen. Unter den Exponaten der Ausstellung, die am 27. und 28. Oktober anlässlich der Munich Show – Mineralientage München zu sehen ist, sind auch Preziosen der beiden berühmtesten Wittelsbacher: Kaiserin „Sisi“ Elisabeth von Österreich-Ungarn und Märchenkönig Ludwig II.
Schmuck einer Kaiserin
Während ihres unbekümmerten Lebens in Possenhofen hatte Sisi noch keinerlei Preziosen an sich getragen. Doch als Kaiserin Elisabeth war sie verpflichtet, an offiziellen Empfängen, Audienzen und Hofbällen zu brillieren. „Dazu gehörte ein repräsentatives Auftreten mit Prunkkleidern sowie passendem Schmuck“, so Dr. Bernhard Graf, Kurator der Sonderausstellung auf den Mineralientagen. „Elisabeths extravaganter Stil spiegelt sich vor allem in ihrem Schmuck wider.“ So entwarf zum Beispiel der Wiener Hof- und Kammerjuwelier Alexander Emanuel Köchert die berühmten „Sisi-Sterne“ als Schmuck für ihre Haarpracht. Die Kaiserin besass 27 dieser Diamantsterne, die sie als Collier, Diadem, Anhänger, Broschen und Haarschmuck tragen konnte. Manchmal trug sie aber zu ihren Kleidern auch nur einfache Anstecknadeln mit ihrem Monogramm und der stilisierten Kaiserkrone von Österreich.
Märchenkönig Ludwig
König Ludwig. II., der sich seine eigene Prachtwelt erschuf, sammelte mit Akribie Preziosen aus dem Umfeld des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., darunter wertvolle Petschaften aus Edelmetall oder seltene Mineralien. Er schmückte sich aber nicht nur selbst mit Gold, Silber, Süsswasserperlen, Heliotropen, Türkisen und Lapislazuli. Auch seine Verbündeten und engsten Künstlerfreunde beschenkte Ludwig II. mit wertvollsten Preziosen nach seinem Geschmack. So erhielt sein Lieblingskomponist Richard Wagner eine Schatulle aus 585er-Gold mit unterschiedlichen Diamantrosen sowie Ludwigs Monogramm und Königskrone.
Das Ende der Monarchie
Jahrhundertelang gingen aus dem Hause Wittelsbach, als einem der ältesten deutschen Adelshäuser, die Pfalzgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern hervor. 1918 endete die wittelsbachische Herrschaft nach 738 Jahren. Danach kam es zur vermögensrechtlichen Auseinandersetzung zwischen der abgesetzten Herrscherdynastie und dem Freistaat Bayern. 1923 wurde durch Vergleich und Gesetz der Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) zur Versorgung der Mitglieder des Hauses Wittelsbach geschaffen. Ziel war auch die Erhaltung der dem Fonds zugewiesenen Kunstobjekte. Zeitgleich errichtete Kronprinz Rupprecht von Bayern als Oberhaupt der Wittelsbacher „von-Linie“ die „Wittelsbacher Landesstiftung für Kunst und Wissenschaft“ (WL).
Jahrhundertelang gingen aus dem Hause Wittelsbach, als einem der ältesten deutschen Adelshäuser, die Pfalzgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern hervor. 1918 endete die wittelsbachische Herrschaft nach 738 Jahren. Danach kam es zur vermögensrechtlichen Auseinandersetzung zwischen der abgesetzten Herrscherdynastie und dem Freistaat Bayern. Heutzutage sind viele der Preziosen und Juwelen der Wittelsbacher in den Händen von Fonds und Stiftungen. Sie befinden sich unter der Verwaltung der Bayerischen Schlösserverwaltung, zumeist in der Schatz- und Reliquienkammer, die am
20. November 1918 als „Verwaltung des ehemaligen Kronguts“ gegründet wurde. (pd)