Seit bald einem halben Jahrhundert messen sich in Idar-Oberstein jedes Jahr Schmuck- und Edelsteingestalter. Am 30. November finden die Verleihungen des 49. Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreises sowie der Auszeichnung des 30. Deutschen Nachwuchswettbewerbes für Edelstein- und Schmuckgestaltung statt. Auch Schweizerinnen und Schweizer sind herzlich willkommen.
Gold’Or: Robert Kunz, Sie waren letztes Jahr in der Jury der beiden renommierten Wettbewerbe in Idar-Oberstein. Wie sind Sie dazu gekommen?
Robert Kunz: Ich wurde dazu eingeladen. Seit 1979 besuchte ich Idar-Oberstein für diverse gemmologische Ausbildungen bis zum Abschluss in Angewandter Gemmologie. So bin ich 1992 der Schweizerischen Gemmologischen Gesellschaft beigetreten. Die Beziehungen zu den engagierten Leuten in Idar-Oberstein habe ich über all die Jahre gepflegt. Deshalb haben die Organisatoren wohl an mich gedacht.
Wie steht es um die Teilnahme von Schmuckgestaltern aus der Schweiz?
Es machen Berufskollegen und -kolleginnen aus den verschiedensten europäischen Ländern mit – sogar aus den USA und Taiwan. Aber im vergangenen Jahr waren leider keine Schweizer dabei. Woran das liegt, weiss ich nicht. Vielleicht ist die Ausschreibung zu wenig bekannt, obwohl Sie im Gold’Or ja jedes Jahr darüber berichten. Da es hierzulande meines Wissens neben der Meisterschaft für Lernende keine Wettbewerbe gibt, sollten die Schmuckgestalter doch die Chancen bei unseren Nachbarn wahrnehmen.
Was nützt einem Schweizer Goldschmied eine solche Teilnahme?
Wer mitmacht, kann nur profitieren. Engagierten Goldschmieden und Schmuckgestaltern wird eine Plattform geboten, um sich mit anderen Berufsleuten messen zu können, Erfahrungen zu sammeln und in der Öffentlichkeit aufzutreten.
Was ist die grösste Herausforderung dabei?
Diese besteht in einer möglichst kreativen Umsetzung der vorgegebenen Themen. Man muss sich intensiv damit auseinandersetzen. Der Aufwand ist sehr individuell. Einige schaffen mit einfachen, unspektakulären Objekten genau das Richtige, andere schiessen mit komplizierten Stücken am Ziel vorbei.
Werden Sie dieses Jahr wieder in der Jury mitwirken?
Nein, die Jury setzt sich jedes Jahr neu zusammen. Ich bin froh, dass ich letztes Jahr dabei sein durfte. Ich habe selber schon an diversen Wettbewerben mitgemacht. So war es eine spannende Erfahrung, für einmal auf der anderen Seite zu stehen und beurteilen zu müssen, wie gut die Themen umgesetzt worden sind. Die Weiterbildung in unseren Berufen ist nicht sehr vielfältig. Wettbewerbe sollten daher eine willkommene Herausforderung sein. Darum möchte ich hier nochmals festhalten: Meldet euch, packt die Chance und macht mit! Diese Erfahrung lohnt sich in jedem Fall und der Galaabend, zu dem man bei der Preisverleihung eingeladen wird, ist ebenfalls ein unvergessliches Erlebnis.